Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
den worden, in welchem nur in der einen Ecke eine Zelle als Wohnung des 
Gärtners angebracht ist (Plan N0. 84; vergl. unten im zweiten Abschnitte 
dieses Capitels). 
Grenzte ein Haus mit mehren Seiten an Straßen, wie in dem Plane 
Fig. 135 angenommen ist, so sorgte man fiir eigene Ausgänge aus dem Hinter- 
hause 22, welche den Namen posticum führten und dem Wirthschaftsverkehr 
einen kiirzern oder zweckmäßigern Weg öffneten, als derjenige durch das 
Vorderhaus war, und zugleich dem Hausherrn gestatteten, den im Vorderhause 
wartenden Clienten auszuweichen, postico fallere clientem. Endlich ist noch 
zu erwähnen, dass meistens, und so auch in dem Plane Fig. 135, die Häuser 
von einer Reihe von Läden 23 umgehen sind, die aus einem oder ein paar 
größeren oder kleineren Räumen bestehen, und von denen oft einer (24 im 
Plane Fig. 135) mit dem Innern des Hauses in Verbindung stand, so dass in 
ihm offenbar der Besitzer des Hauses sein Gewerbe trieb und seine Waaren 
feil hatte oder durch Sclaven feil halten ließ. Die übrigen Läden wurden ver- 
miethet, oft mit Beigabe eines kleinen Zimmers im ersten Stock, einem cena- 
culum, maenianum oder einer pergula, wie dies in einer unten beizubringenden 
Vermiethungsanzeige ausdrücklich gesagt ist. Auch wurden cenacula, mae- 
Mama und pergulae allein vermiethet, und es sind außer vielfachen Eingäirvgeir 
und Treppen zu abgetrennten Miethwohnungen seit den neueren vorsichtigen 
und conservativen Ausgrabungen mehre solche kleine Miethwohnungen im 
obern Stockwerk, zum Theil mit vorspringenden Erkern, aufgefunden worden. 
Namentlich ist dies der Fall in der kleinen Gasse de! Öalcone pensdle, in welcher 
mehre Häuser neben einander, wie dies die verkohlt aufgefundenen und jetzt 
erneuerten Balken beweisen, ziemlich weit über die Straße vorspringende 
Erker (maeniana) gehabt haben. Von diesen hat einer, von dem Fig. 145 
eine Ansicht bietet, durch Erneuerung des Holzwerkes vollkommen erhalten 
Werden können. Er findet sich in dem nach ihm benannten Hause del 
balcone pensile (Plan No. 79), einem an sich weder großen, noch besonders 
ausgezeichneten "der merkwürdigen Hause, obgleich dasselbe in seinen pri- 
vaten Theilen anmuthig genug erscheint. Von diesen sticht das vermiethete 
Maenianum gewaltig ab. An dem ziemlich tiefen aber wenig breiten Hausflur 
liegt rechts ein von der Wohnung wahrscheinlich unabhängiges ganz schmuck- 
loses und von der Straße aus durch zwei vergitterte Fenster nothdürftig erleuch-
	        
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