Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Drittes Capitel. 
der steil gegen die summa cavea abfällt, so dass man, um zu ihnen zu gelangen, 
durch eine jener mit Thüren versehenen Cellen hindurchgehen musste. Eine 
solche Eintheilung des obersten Ranges in eine Art geschlossener Logen erklärt 
sich durch die Annahme, dass dieser Theil des Amphitheaters den Frauen an- 
gewiesen war, während sie sinnlos ist unter der Voraussetzung, dass hier das 
niedere Volk seinen Platz hatte. Die Frauen müssen hier auf hölzernen Bänken 
oder Sesseln gesessen haben. Die mit der Bedienung des Zeltdaches betraute 
Mannschaft wird auf dem äußern Umgange gestanden haben. Das einstige Vor- 
handensein eines solchen Daches wird, außer durch das in Fig. 3 wiedergegebene 
Bild, in welchem es dargestellt ist, erwiesen durch hie und da im Boden des 
äußern Umganges, also außerhalb der kleinen Cellen, an der innern Wand an- 
gebrachte durchlöcherte Steine, Welche die Balkenenden d'es Zeltdaches auf- 
zunehmen bestimmt waren, und durch einzeln zerstreut umherliegende Stein- 
ringe, durch welche die Balken wie bei dem großen Theater gehalten wurden. 
Die ganze Einrichtung kann nur an der südlichen Ecke studirt werden; auf 
dem größten Theile des Umfanges des Amphitheaters ist nichts mehr von ihr 
erhalten. Übrigens geht aus eben jenem Bilde hervor, dass das Zeltdach an 
den Thiirmen der Stadtmauer befestigt war, und vom Amphitheater aus nur 
gestützt wurde. 
Von besonderem Interesse ist die Einrichtung der Eingänge und der Zu- 
gänge zu den verschiedenen Rängen. Es ist schon bemerkt, dass die iryfma 
und der größte Theil der media cavea unterhalb des äußern Bodens liegen 
(s. Fig. 104). Zu beiden gelangte man aus dem weiten gewölbten Umgang 3, 
dessen Zugänge theils mit den großen Eingängen in die Arena zusammen- 
fallen, theils in zwei eigenen gewölbten und stark geneigten, von Stufen unter- 
brochenen Gängen bestehn, welche die untere Hälfte des Planes darstellt. 
Dieser Umgang umgiebt mit Ausnahme eines kleinen Stückes an der west- 
lichen Langseite, wo er durch den bei 5 in die Arena mündenden schmalen 
Gang unterbrochen wird, das ganze Amphitheater im Niveau der Arena (s. Fig. 
104 bei 4); an seinen Wänden hat man eine Reihe von gemalten und einge- 
kratzten Inschriften gefunden, die sich zum großen Theil auf Scenen der Schau- 
spiele beziehn. Gegen die Cavea ist er durch eine Reihe von Bogen (b im Plan) 
geöffnet, durch welche er sein Licht empfängt, und in welchen die Zugänge zur 
ersten und zweiten Cavea angebracht sind. In die erste gelangt man auf den im 
Plan mit c bezeichneten kleinen Treppen, welche, da das Niveau nicht ganz 
gleich ist, bald 9, bald 10 Stufen hoch, auf die Höhe der zweiten Sitzreihe führen. 
Eine eben solche Treppe zu den Bisellienstufen der Westseite zweigt sich von 
dem schmalen Gange 5 ab. Zwischen diesen Treppen zur ersten Cavea liegen die 
zur zweiten (b auf dem Plan); man schreitet über zwei Stufen durch den Bogen 
und findet sowohl rechts wie links eine Treppe von elf Stufen, welche auf die 
Höhe der ersten Praecinction, also an die unterste Sitzstufe der media cavea, 
hinter die Brüstung führt, welche sie von der untersten trennt. Ist man oben 
angelangt  so steht man auf einer viereckigen Platte (e im obern Theile des 
Planes) und hat vor sich die Treppe, welche die Sitzstufen durchschneidend 
bis zur Brüstung der zweiten Praecinction, durch diese hindurch zur zweiten 
Praeeinction und grade aus zur Hälfte der Treppen der summa cavea empor-
	        
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