Die öffentlichen Gebäude.
Das große Theater.
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Links von v ist der Raum unter der Bühne beträchtlich tiefer (1,80 M.) als
rechts (0,95 es wäre möglich, dass aus diesem tiefern Raume Geister-
erscheinungen aufgestiegen Wären. Eben hier finden wir bei t in den Boden
eingelassen zwei massive Steinblöcke, welche in ihrer Oberiiäche (1,20 x 0, 50
eine flache viereckige Vertiefung (0, 22 x 0, l 5 und ein mindestens 7 Centim.
tiefes, rundes, stark mit Eisen gefiittertes Loch haben:
ihre Gestalt Wird durch nebenstehende Figur deutlich.
In den runden Löchern will man bei der Entdeckung . l
die mit einem eisernen Zapfen endenden Reste starker
Balken aufrecht stehend gefunden haben, und hat Figßgf Stein unter der
deshalb vermuthet, dass hier die unten bei Besprechung Seenä-
der Decoration näher zu erwähnenden, unseren Coulissen
entsprechenden prismatischen Trigonen standen, welche auf jenem Zapfen
gedreht den Decorationswechsel bewirkten. Wie dies mit der eigenthümlichen
Stellung dieser Steine, und damit, dass sie nur auf einer Seite der Bühne vor-
handen sind, sich vereinigen lässt, muss dahin gestellt bleiben; für sicher
dürfen wir obige Erklärung nicht halten, und müssen uns daran erinnern, dass
die Alten ohne Zweifel noch manche Maschinerien hatten, von denen wir
nichts wissen. Man gelangte zu diesen Maschinen bei x, wo Mazois 'l'reppen
angiebt, von denen jetzt nichts zu sehen ist: man sieht nur allerlei unklare
Mauerreste, wie sie auf unserm Plane angedeutet sind. Die Mauer n senkt
sich allmählich vom rechten Ende gegen die Mitte und weiter gegen m. In
den Raum zwischen m und p mündet bei g (und wahrscheinlich auch am
entgegengesetzten Ende) von der Orchestra aus eine Wasserrinne, die in der
Orchestra unter der Erde liegt, aber irgendwie das in den Zuschauer-
raum gefallene Wasser gesammelt haben muss. Dasselbe gelangte dann bei
y in eine an der Innenseite von m entlang laufende Rinne und wurde end-
lich aus der Mitte derselben durch den weiten, gewölbten Canal 1' unter
der Scena hindurch abgeführt. An die Innenseite der genannten Rinne sind
bei o kleine Pfeiler angemauert, die zur Stützung des Fußbodens mitwirkten_
Bekanntlich wurde der Vorhang bei Beginn des Spiels nicht aufgezogen
sondern niedergelassen, und es ist wohl klar, dass der Raum zwischen m und
p bestimmt war, ihn aufzunehmen, und dass die hier sich findenden Vorrich-
tungen damit in Verbindung stehen müssen. Es erstreckt sich nun unterhalb
dieses nur wenig unter das Niveau der Orchestra vertieften Raumes ein etzt
verschiitteter, aber auf dem Durchschnitt Fig. 93 nach Mazois angegebener
und mit p bezeichneter gewölbter Gang. Beide Raume sind verbunden durch
zwei Reihen ausgemauerter viereckiger Löcher, 0,36 bis 0,37 M. im Quadrat,
deren obern Rand je ein viereckig durchbohrter Lavastein bildet. Von diesen
Reihen muss die eine der Scheitellinie der YVölbung des untern Raumes, die
andere etwa seiner nördlichen Wand entsprechen. Mazois" Annahme, es sei
hier eine Maschinerie angebracht gewesen, durch welche an fernrohrartig in
einander geschobenen hohlen Balken der Vorhang gehoben und gesenkt worden
sei, hat wenig Wahrscheinlichkeit und erklärt keineswegs die doppelte Reihe
von im Ganzen 17 Löchern. Wahrscheinlicher ist es, dass für den Vorhang
das Biihnendach benutzt wurde; vielleicht gingen durch jene Löcher Stricke,