Die öffentlichen Gebäude.
Die Basilika.
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war aber sicher kein für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmter Aufgang zu
oberen Räumen, welche mithin nicht vorhanden waren.
Den großen Säulen entsprechen an den Langwäntlen je zwölfHalbsäulen von
wesentlich geringerem Durchmesser (c. 0,80 M. mit dem Stuck) als die Säulen.
Denselben kleinern Durchmesser haben die beiden Säulen und die beiden mit
Mauerstiicken verbundenen Dreiviertelsäulen im Haupteingang, ferner die
beiden Dreiviertelsäulen, durch welche die Vordermauern der Treppenräume
des Tribunals abgeschlossen werden, und die beiden ihnen am Eingang der
beiden Zimmer neben dem Tribunal gegenüberstehenden Halbsäulen, endlich
die mit diesen letzteren gekoppelten Viertelsäulen in den hinteren (YVest-)ecken
des Hauptraumes und die beiden eigenthiimlichen, aus einem größern und
einem kleinern Segment gebildeten Combinationen in den Vorderecken des-
selben. Da nun alle diese Säulen, Halbsäulen u. s. w. in demselben oder in
ähnlichem Verhältniss wie sie dünner sind, auch kürzer gewesen sein müssen
als die 28 großen Säulen, so muss die Differenz durch eine zweite, obere
Säulen- und Halbsäulenstellung ausgeglichen worden sein. Nun finden
wir in der Basilika eine beträchtliche Anzahl von Fragmenten korinthischer
Säulen, Halb-, V iertel- und Dreiviertelsäulen, welche so ziemlich alle Formen
des untern Geschosses wiederholen: es liegt daher nahe, anzunehmen, dass
wir hier eben die Reste jener obern Stellung vor uns haben. Denn nur zum
kleinsten Theil können sie dem Tribunal angehören, dessen Säulen, Halbsäulen,
Viertelsäulen genau dieselben Formen und Verhältnisse haben. YVeiter aber
lehren uns eben diese Fragmente, dass das obere Geschoss keineswegs genau
dem untern entsprach: wir finden hier erstens weit mehr Rundsäulen, als wir
bei genauer Entsprechung ilnterbringen können, zweitens eine eigenthiim-
liche Art von Dreiviertelsäulen, welche ein Wandstück so abschlossen, dass
sie vor die eine Seite desselben (natürlich die innere) als Halbsäulen vor-
sprangen, während die andere Wandfläehe in der Tangente liegt. Diese Drei-
viertelsäulen bezeugen uns, dass die YVand, der sie angehörten, durchbrochen
war; die Rundsäulen , dass die Durchbrechungen mehre Intercolumnien um-
fassten, endlich die Halbsäulen, dass stellenweise auch zwei neben einander
liegende Intercolumnien geschlossen waren. So ergeben sich uns, unter Be-
rücksichtigung der Zahl der durch die Fragmente bezeugten Säulen, diese
beiden Grundrisse des obern Theils einer Langwand als möglich:
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YVenn jedoch, was auch möglich ist, die obere Säulenstellnng der Seiten-
Wände doppelt so eng war wie die untere, so dass nicht nur über den Halb-
säulen, sondern auch über ihren Intercolumnien Säulen oder Halb- oder