Die öffentlichen Gebäude.
Die Basilika.
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liken zu den ausgedehntesten selbst fünfschifiigen Prachtbauten, deren mehre
hocliberühmte (B. Aemilia, B. Julia) am Forum in Rom standen. Ihrem Gru1id-
princip nach waren sie nur bedeckte Hallen, welche Schutz gegen Sonne und
Regen boten und dem Handel und Verkehr bestimmt waren; später verband
man mit diesen antiken Börsen sehr zweckmäßig eine Gericlitstatte (Tri-
bunal), welche am hintern Ende irgendwie erhöht und abgetrennt angebracht
wurde, häufig ii1 einer eigenen herausgebauten Nische, der Apsis, in welcher
der Sitz des Prators mit seinem Personal war, der von hier aus das ganze
Treiben des Verkehrs überblicken konnte. Die so eingerichtete Basilika
erschien den Christen zur Zeit der ersten öffentlichen Anerkennung ihrer Re-
ligion mit Recht als das geeignetste Gebäude für ihre Kirche; die mehrfachen
Schiffe fassten eine bedeutende Menschenmenge und die Nische oder Apsis
erschien in ihrer Auszeichnung und Abtrennung als ein natürlicher Platz der
Geistlichkeit; vor sie stellte man den Hochaltar und den s. g. Triumphbogen.
Ungeachtet einiger Veränderungen, namentlich der Erweiterung der Apsis
und der Durchlegung eines Kreuz-
schiffes, ist doch dieser Plan das
Grundscliema aller originell abend- A: i] A
ländischen kirchlichen Architektur QQtLCLUI), w,
bis auf unsere, Zeit geblieben. i,
Da nur sehr wenige Reste an- i; g gmig L
tikei' Basiliken auf uns gekommen
sind, so ist fiir unsere Kenntniss
des Basilikenbaues, neben den Re- 4 7 v1
geln Vitruvs (V, 1) und seiner Be- l:
Schreibung der von ihm in Fanum a : Eli! Kill
errichteten Basilika, das pompeja- i i, L.
nische Gebäude, von dessen Ruinen _
wir (F ig. 81) eine Ansicht vor uns
haben, von besonderer Wichtigkeit, 1111m
vorausgesetzt nämlich, dass dies Ü
Gebäude wirklich eine Basilika ist. eiä
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D18 allgemeine Anordnung des hie- gfi 5;
neben stehenden Planes und die fast i
zur Gleichheit aller Theile gestei- ri Ü] g
gerte Ähnlichkeit eines Gebäudes in
Herculaneum, das nur die Basilika
gewesen sein kann, spricht gewiss "W; E n, 'ml"ig'
dafür; mancherlei Einzelnes macht J
Schwierigkeiten, während anderer-
seits der Bezeichnuna al B sil" a
noch derUinstaiid zuiilntesrstiitziiiiv .
v Fig. S2 Plan der Basilika (Norden rechts).
gereicht, dass unter den mancherlei
von miißigen Händen in die Wände eingekratzten Inschriften sich mehrmals
das YVort BASSILIÜA fand (U. I. L. IV, 1779), was doch ein seltsames Spiel