Die öffentlichen Gebäude.
Das Gebäude der Eumachia.
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links auf die YVand eine blinde Thiir l', gelb, also in Holzfarbe, gemalt, welche
uns in Verbindung mit den neuerdings gewonnenen Gypsabgiissen des ver-
kohlten Holzwerkes bei der Reconstruction der Producte des pompejanischen
Zimmerergewerkes wesentliche Dienste zu leisten im Stande ist. Sie ist drei-
iliigelig, eine Art von Thiiren, Welche öfter auf pompejanischen Wänden durch
Malerei dargestellt ist und den V ortheil hatte, dass die Flügel, wenn sie ge-
öffnet waren, wenig Platz einnahmen, und dass man den mittlern Fliigel
öffnen konnte, während die beiden anderen mit ihren Riegeln befestigt blieben.
ln der Mitte ist der kleine Ring zum Anziehn nicht vergessen.
Die im dritten Decorationsstil gehaltene Malerei der Wände war, wie aus
den geringen Resten hervorgeht, ziemlich einfach: die abwechselnd gelben
und rothen WVandfelder der (lrypta enthielten in der Mitte je ein kleines, meist
landschaftliches Bild; auf dem schwarzen Sockel sind Pflanzen dargestellt. Die
Wände der Porticus waren am Sockel mit zum Theil noch erhaltenen bunten
Marmortafeln bekleidet; die fehlenden sind wahrscheinlich von den Pompeja-
nern bald nach der Verschiittung oder im Laufe der auf diese folgenden Jahr-
hunderte ausgegraben und dabei denn auch wohl die korinthischen Marmor-
särllen der Portieus entfernt worden, von denen man nur einzelne Reste an
Ort und Stelle gefunden hat. l)ie Hauptthiir hatte eine schöne Einfassung
von Marmor in geistreicher Arabeskenmanier, von der noch unten die Rede
sein wird, ebenso wie von dem Giebel der Nische, bei dem die Geschmack-
losigkeit von Kragsteinen unter der Giebelschräge hervorgehoben werden muss.
Die äußere Mauer nach der Abbondanzastraße zu ist durch flache Pfeiler
in eine Reihe von Feldern zerlegt, die wie die gleichen im Augustustempel
abwechselnd flachdreieckig und flachgewölbt gekrönt sind. Diese Mauerfelder
dienten als Album (s. Fig. 78), und es sind auf ihnen viele interessante
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Inschriften gefunden worden, welche mit anderen später zu besprechen sein
werden.
Es ist von Nissen mit Recht hervorgehoben werden, dass die Weihung
seitens einer Mutter mit ihrem Sohne an die Coneordia Augusta und Pietas
nicht wohl etwas anderes bedeuten kann, als eine Huldigung an die Kaiserin-
mutter und den regierenden Kaiser. Da. nun dies Gebäude im dritten Deco-