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Drittes Capitel.
hinten leise geneigten Fußboden, die durch die Rückwand hindurchgehende
Abflussrinne und die Löcher zur Aufnahme der Deckenbalken. Da sich die
Mauer über diese Löcher nicht unbeträchtlich erhebt, so müssen die Cellen
zweistöckig gewesen sein. Der Eingang in das obere Stockwerk konnte nur
durch eine äußere Gallerie vermittelt sein, wie eine solche in der unten zu
besprechenden Gladiatorenschule (dem s. g. Soldatenquartier) . zum Theil
erhalten ist. Diese, sowie die Treppe, ist, als von Holz, gänzlich verschwun-
den, aber man kann viereckige Löcher in der Front der die Cellen trennenden
YVände auf die hier eingefügten läalken der Gallerie wahrscheinlich genug
beziehen. Die Form der Cellen ist durchaus die von Kaufläden, und auf einen
solchen Gebrauch deuten auch die vielen in die Wände eingekratzten Zahlen
(U. I. L. IV, 19604-19663.
Im Hintergründe des Gebäudes, dem Ilaupteingang gegenüber, liegen drei
größere Räumlichkeiten g, k, 2', von denen Fig. 73 eine (iesannntansicht bietet.
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Hintergrund des Macellum
Das mittlere dieser Zimmer, von 6,50 Ü M., ist ein ganz unzweifelhaftes Hei-
ligthum. Dasselbe ist auf fünf Stufen, die in einer eigenen Vorhalle liegen,
über den Buden des Gesammtbaus erhoben, hat im Hintergrnnde eine große
Basis für das geweihte Bild und in seinen Seitenwänden je zwei Nischen für
andere Statuen. Zwei derselben fand man, wie Fig. 74 zeigt, an Ort und
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Fig. 74. Sacellum im Macellum (s. g. Pantheon).
Stelle und erkennt in ihnen, die jetzt im Museum zu Neapel stehn? Livia,
1Xugustus' Gemahlin, und den jiingern Drusus, Sohn des Tiberius. Jetzt stehn
zwei Gypsabgüsse dieser Statuen in den beiden hinteren Nischen, rechts und
links, ob genau an ihrem Platze, muss dahinstehn; nach älteren Angaben
standen beide, wie es die Abbildung zeigt, rechts, und gegenüber werden
sich demnach die Statuen zweier anderen Glieder der Kaiserfamilie befunden