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Drittes Capitel.
Osiris und Typhon, nebst ihren Symbolen und den ihnen heiligen Thieren
dargestellt (N0.
Von den übrigen im Tempelhof befindlichen Gegenständen sind folgende
die interessantesten. Zumeist das kleine Gebäude, welches auf dem Plan mit
Fbezeichnet ist und dessen Ansicht in Fig. 59 folgt. Dasselbe bildet einen
ungetrennten Raum, in dessen Hintergrunde eine Treppe angeblich zu einem
unterirdischen Wasserbehälter
I]. g führt, dessen Umfang auf dem
11 Plan durch eine punktirte Linie
1' angedeutet ist. Da jedoch der
Brunnen unter diesem Bauwerke
durchaus nicht sicher verbürgt
1! Will ist, so lässt sich auch über dessen
1 l 1 Bestimmung kaum absprechen,
f W und 1st der ihm gegebene Name
eines Purgatoriums, das wäre ein
Waschungs- und Reinigungsort,
den der Cultus bedingt hätte,
11,1," i_ nur problematisch. Bei z" fand
man eine jetzt nicht mehr sicht-
Fig. 58' S- g]. Purgatorium. ulijfücliltlec. lifdfedergjzi-
gade des Gebäudes befindet sich der große Hauptaltar 1:, auf dessen mit
einem starken Bande eingefasster vertiefter Fläche Asche und Knochen von
Brandopfern gefunden wurden (Pomp. Arzt. Ilist. 1765, 8 Juni, p. 172). Er
bezieht sich ohne Zweifel auf die Oella des Ilauptgebäudes, ist aber, um in dem
nicht sehr weiten Tempelhofe Raum zu geben, zur Seite gerückt und vielleicht
aus demselben Grunde nicht dem Gebäude gegenüber, sondern von der Seite
zugänglich, wo ein erhöhter Stein im Boden den Standort des Priesters be-
zeichnet und eine Unterbrechung des die Oberfläche umgebenden Randes die
Hantierung beim Opfer erleichterte und die Reinigung durch einen geneigten
Abfluss ermöglichte.
Ein anderer Altar l scheint sich auf das Bild in dem linken Nischenbau
der Cella zu beziehen. Auf dem mit n bezeichneten Postament rechts neben
der Treppe, dem ein gleiches links entspricht, fand man eine Tafel mit Hiero-
glyphen, die im Museo Nazionale aufbewahrt wird, aber weder mit dem Isis-
cult im allgemeinen, noch im besondern mit dem pompejanisehen zu thun haben
soll. Also ein echtes Scheinstiick und Blendwerk. w ist eine ziemlich tiefe
viereckige Grube, eingefasst von einer Ummauerung, welche noch zu der Zeit,
als die Photographie aufgenommen wurde, welche der diesem Abschnitt vorgehef-
teten Abbildung zum Grunde liegt, nach zwei Seiten giebelfdrmig abgeschrägt
war, während sie jetzt grade abschließt. Dicht neben dieser Grube fließt jetzt
Fontanab Canal; nach den Ausgrabungsberichten (Pomp. Ant. Hist. I, p, 182 u_
189; 1765, 14 Decbr. u. 1766, 21 Juni) wurde dieselbe angefüllt gefunden von
einer Menge schwarzer Asche und von Resten verbrannter Früchte, unter denen
man Feigen, Pinienkerile, Kastanien, Baum- und Haselnüsse und Datteln