Die öffentlichen Gebäude.
Der Tempel der Isis.
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Stuccoüberzug cannellirte Säulen gebildet wird. Rechts und links neben dem
Eingang in die Cella sehn wir eine Nische für ein Wleihebild, d d, außerhalb
der Ante angebaut; hinter dem linken Anbau sehn wir eine Nebentreppe e',
über welche die Priester durch den Seiteneingang e den Tempel betraten. Im
Hintergründe der Cella E findet man das über die ganze Breite derselben
reichende Postament der Statue ganz ähnlich behandelt wie dasjenige im
Juppitertempel, nämlich als einen Hohlraum; derselbe hat hier, von nur ge-
ringer Höhe, gewölbt und mit zwei niedrigen (lffnungen nach vorn versehn,
wohl unzweifelhaft als Aufbewahrungsort heiliger Geräthschafterl gedient, wäh-
rend das auf dem Postament erhaltene, nicht in der Mitte stehende Piedestal
(die Ausgrabungsberichte Wissen von zwei Piedestalen) dasselbe als Basis
für mindestens zwei Tempelbilder charakterisirt." Dass _dies Postament als
Apparat des Priestertruges gebraucht worden wäre, indem sich derjenige
in ihm verbarg, welcher im Namen der Gottheit Orakel verkündigte, ist
schon der Niedrigkeit Wegen und deshalb ganz unwahrscheinlich, weil Alles
so ganz offen vor den Blicken Aller daliegt. Man fand in der Cella keine
Statue, nur eine Hand aus Marmor; ohne genügenden Grund hat man
das Tempelbild in einer weiblichen Statue erkennen wollen, welche in dem
nördlichsten der gewölbten Durchgänge zwischen O und H gefunden wurde.
An dieser Statue war von Marmor nur der Kopf (mit Haarbüschel über der
Stirn), die Hände (in der rechten ein Sistrum aus'Bronze) und die vorderen
Theile der Füße; der übrige Körper, welcher ohne Zweifel durch Gewänder
verhüllt wurde, bestand aus Holz und zerfiel bei der Auffindung in Staub.
In der Cella aber fand man zwei verkohlte Holzkisten mit wenigem T empel-
geräth, darunter eine kleine goldene Schale, zwei bronzene Leuchter und
ein kleines Götterbild, auch aus Bronze; außerdem lagen in der Cella zwei
lbdtenköpfe.
In der Hinterwand der Uella nach außen ist noch eine Nische h, in
welcher eine von N. Popidius Ampliatus dem Vater geweihte marmorne läac-
chusstatue (abgeb. Mus. Borb. IX, l l ; Inschrift: rV. Popidizes Ampliatus pater
phecunia) (sua) stand. Es ist bekannt, dass Osiris als Urbild des läacchus be-
trachtet wurde.
Fast alle Räume des Isistempels waren mit jetzt entweder zerstörten oder
in das Museum von Neapel geschafften Gemälden geschmückt, welche sich auf
den Mythus der Isis oder auf Aegypten als das Land von dessen iHerkunft be-
zogen. Von der Decoration des Peribolos giebt Nieeolini auf 'l'af. XI des
betr. Abschnitts eine Probe: über einem gelben Sockel ist die rothe Haupt-
fläche durch phantastische Architekturen (gelb) in große Felder getheilt, in
deren Mitte einzelne Figuren von Isispriestern, Isispriesterinnen und aegypti-
sehen Gottheiten gemalt waren (Helbig No. 1096, 1097, 1099, 1103); darüber
ein breiter Fries, welcher auf schwarzem Grunde ein mäanderartig gewundenes
Pflanzenornament enthält. Die Wände von H zeigten Landschaften aegypti-
sehen Charakters (No. 1571), ein großes Bild, das Io's Ankunft bei Isis
(N0. 138) und ein anderes, welches dieselbe Heroine von Arges bewacht dar-
stellt (No. 135). Weit geringer in der Ausführung waren die Malereien von I;
hier waren auf weißem Grunde aegyptische Gottheiten, wie es scheint Isis,