Die öffentlichen Gebäude.
Der Tempel des Apollo
Venustempel)
dem Tempel eine Schmalseite zu und trägt auf beiden Langseiten die Inschrift ;
M- Pvrßius M- f- L- Sextilius L. f. Cn. Oomelius Cn. A. Oomelius A. f.
IIII vir. d. d. s. loccm, welche besagt, dass diese vier Quattuorvirn auf Be-
schluss der Decllrißnen den Altar haben machen lassen, und zwar durch Ver-
dingung der Arbeit (de decurionum sentevztia faciundam locarunt) Die Namen
(Ohne Cognome") und der Umstand, dass die Duumvirn und Aedilen zusammen
R18 Qußttlwfvirn bezeichnet sind, deuten auf republikanische Zeit. Links
neben der irreppe sehen wir ein niedriges, von Lavaplatten gebildetßß
Fechteckv .V011 dem wir nicht wissen, was es getragen haben mag, rechts
gs. die Ansicht) steht eine uncannellirte Säule aus grauem Marmor mit ioni-
Sßhem Capitell, welche einst eine Sonnenuhr trug und deren Inschrift (L. Se-
[mmus L- Sanrlilianus, M. Heremzius A. Epidianus duovir. i. d. d. s.
[Lf- C.) aussagt, dass die genannten Rechtsduumvirn die Säule aus eigenen
Mitteln haben herstellen lassen: es sind dieselben, welche die Bank mit der
Sonnenuhr auf dem Forum triangulare (S. 79) stifteten. Rund um den Hof
lauft eine Regenrinne f, an zehn Stellen durch viereckige Vertiefungen g un-
terbrochen, in welchen sich die Unreinigkeiten des Wassers niederschlagen
sollten; dies wurde dann in eine Cisterne abgeführt, aus der man es zur Rei-
nigung des Tempels schöpfte. Die Regenrinne läuft nicht unmittelbar an den
Säulen entlang, sondern es ist dazwischen noch eine 0,65 M. breite Tuffstufe
und noch eine Reihe 0,85 bis 0,93 M. breiter Platten zu ebener Erde einge-
schoben. Ohne Zweifel schützte ein vorspringendes Dach die auf der Stufe
an den Säulen stehenden Statuen. Diese standen nämlich am Fuß von sechs
Säulen, dem Hofe zugewandt. an der dritten und fünften (von Süden) der
beiden Langseiten, an der zweiten von Westen und der dritten von Osten auf
der Siidseite; die beiden letzten also standen sym-
metrisch zum Eingange des T empelhofes, nicht zum M m.
'I'empel. Von diesen Bildwerken steht nur eines i
noch an seinem Platz an der fünften Säule der m, W 11, wlilf
rechten östlichen) Langseite: es ist die Herme, i)" ißgßiyi
welche schon Fig. 51 an ihrer Stelle und die neben-
stehende, nach einer Photographie gezeichnete Ab- i)? "i
bildung (Fig. 53) in etwas größerem Maßstabe in der
V0rderansicht zeigt. Sie ist ohne Zweifel männlich, Nil) min!)Wifiiid)
mit kurzem Athletenhaar und jugendlich heroischen, w)
obwohl sehr milden und fast etwas wehmüthigen i Ü f 1
Ziigen, übrigens von vortrefflicher Arbeit, die einen ß.) Pjlinll .
griechischen Meißel verräth. Wen sie vorstellt, i) 1 i")
crgiebt sich aus einer Stelle des Pausanias, welcher
uns berichtet, dass im Gymnasium zu Phigalia Her- [im "
Illes dargestellt war, in ein Gewand gehüllt und 'Tlliliiiiiiiulwiiiälli"w m)
unterwärts in einen viereckigen Pfeiler auslaufend.
Diß Beschreibung passt genau auf unsere Herme; Fig. 53. Herme im Peribolos.
und da wir nun eine eben solche in der Palaestra
der Stabianer Thermen finden werden, so kann es nicht zweifelhaft sein, dass
wir hier eine eigenthümliche Darstellung des Hermes, des Gottesßder Pa-