Drittes Capitel.
gefasst, besteht aus zwei Abtheilungen. Die unterste hat zwei schmale Stufen-
aufgänge, welche eine breite Platform umschließen. Letztere hat man, unter
der Voraussetzung, unser Gebäude sei das Senaculum, für die Rednerbühne
gehalten, von der man zur Volksversammlung sprach, und in der That, da sich
andere Rostra nicht finden, ist es sehr Wahrscheinlich, dass sie zu diesem
Zweck benutzt wurde. Ihr eigentlicher und nächster Zweck war aber ohne
Zweifel, den Opferaltar zu tragen, den an eben dieser Stelle auch der F ortuna-
tempel hat, und den uns eben hier das mehrfach erwähnte Relief (S. 71) zeigt.
Mit Unrecht hat man in der auf dem Forum vor der Front liegenden Aufmaue-
rung den Altar des Tempels erkennen wollen: es ist eine aus später Zeit
stammende Basis für eine Statue, jünger als das Travertinpflaster des Forums.
Dagegen muss allerdings erwähnt werden, dass diese Platform nicht alt ist.
nicht älter als die gleich zu erwähnendcn lreppenwangen; doch hindert uns
nichts, anzunehmen, dass hier auch schon früher eine ähnliche Anlage bestand.
Neben diese untere Abtheilung der Treppe wurden später nach Art von
breiteren Treppenwangen zwei auch auf dem Plan sichtbare Piedestale gebaut,
welche, wie das erwähnte Relief zeigt, Reiterstatuen trugen. Die zweite Ab-
theilung der Treppe erstreckt sich mit sieben Stufen durch die ganze Breite
des Baues.
Über diese Treppe gelangt man durch die F rontsäulen hindurch in den
Pronaos oder die Vorhalle des Tempels. Die Pracht dieses Platzes ist fast ganz
verschwunden; von den zwölf Säulen, welche ihn einst umgaben, sind nur
Reste übrig geblieben, darunter drei an ihrem Platze stehende Basen; die
übrigen Trommeln hat man nach der Ausgrabung so vertheilt, dass wenigstens
die Plätze der Säulen durch sie bezeichnet werden (s. Fig. 29). Nur in der
Phantasie können wir diese unten l M. dicken, aus 'l'uff gearbeiteten und
mit weißem Stuck bekleideten korinthischen Säulen etwa 12 M. emporscbießen
lassen Fig. 47 und A18) und nur in der Phantasie sehn wir die von ihnen
getragene leichte und farbig strahlende Decke über unseren IIäuptern
sclnveben.