Zweites Capitel.
derselben ist wohl sehr zweifelhaft. Am Fuß des Abhanges sind antike Stein-
brüche sichtbar (vgLS. 47). An allen nicht an den Abhang stoßenden Seiten ist
der Platz von Säulengängen umgehen und von Mauern eingeschlossen, so dass
Fig. a2.
Plan des Forum triangulare.
er nur durch die in diesen Mauern gelassenen Thüren betreten werden konnte.
In der Mitte liegen die dürftigen Reste eines dorischen Tempels, welcher alle
anderen Tempel Pompejis an Alter weit überragt.
Entstehung und Geschichte, Bedeutung und Bestimmung des Platzes wer-
den uns klar werden, wenn wir seine Beziehung ins Auge fassen einerseits zu
dem Tempel, andererseits zum Theater. Ohne Zweifel warhier von Alters her
der geheiligte Platz, das Temenos des Tempels, und ist dies der Ursprung des
Platzes. Ebenso unzweifelhaft aber hatte derselbe nicht von Anfang an diese
Größe und seltsame Form. In dieser Form ist er das Resultat der benachbarten
Anlagen, namentlich des Theaters und der zu ihm gehörigen, später
als Gladiatorenkaserne benutzten Porticus (XXVII): er entstand, indem man
den bei der Einfügung dieser Anlagen in das Straßensystem übrig bleibenden
Raum künstlerisch gestaltete. Zugleich aber wurde er in directe Beziehung
zum Theater gesetzt. Von den vier Eingängen, durch welche man zum mitt-
lern Theil des Zuschauerraumes gelangt, sind zwei, von den beiden, welche
zum obern Theil führen, ist einer von hier aus zugänglich. Mit einem Theater
mussten, wie Vitruv (V, 9, 1) vorschreibt, Säulenhallen verbunden sein, um
bei plötzlich eintretendem Regen dem Publikum Zuflucht zu gewähren: sicher
sollte diesem Zweck nicht nur die spätere Gladiatorenkaserne, sondern auch
die Portiken des Forum triangulare dienen.
Außerdem aber bildete dieses mit seiner Vorhalle den stattlichsten, den
einzigen monumentalen, daher sicher den ofiiciellen und festlichen Zugang
zum Theater. Freilich müssen wir, um dies zu verstehen, auf eine ältere Ge-
stalt dieser Anlagen zurückgehen. Bei d führt eine (besser auf dem großen
Plan ersichtliche) breite, monumentale Treppe über den auch hier künstlich steil
gemachten Abhang hinunter. Ihr unterer Abschluss ist ihrer ganz unwürdig:
sie endigt vor einer Quermauer, und man gelangt dann seitwärts über zwei