Die Straßen und Plätze Pompejis.
Das Forum civile.
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Ohne Zweifel bildeten die Portiken den letzten Abschluss der Neugestal-
tung des FOIIIIIIS und Sind erst nach den vorhin erwähnten Bauten errichtet
Wßrdell- 5011011 die lateinische Sprache der Inschrift deutet auf relativ späte
Zeit. Ferner liegt es in der Natur der Sache, dass man erst die Gebäude
Vßllelldete, an Welche die Portiken sich anlehnen sollten. Endlich ist deutlich
Slßhtbälä dass die Treppe, durch Welche man südlich der Basilika auf die Por-
ticus stieg, an die Basilika angebaut werden ist, als dieselbe schon ganz fertig
und auch auf der Außenseite mit Stuck bekleidet war 27).
Die damals erbauten Säulenhallen sind auf der Südseite und im südlich-
sten Stück der Ostseite theilweise erhalten; auf diesen Strecken, wo die Ge-
bäude Weiter zurücktreten, stehn die Säulen in doppelter Reihe, und noch
hinter diesen zwei Reihen stand eine Säule in der Ausmündung der Via
delle Scuole, und Wahrscheinlich zwei Säulen 'in der Ausmündung der Strarla
(lel? Aöbondanza; auch die Ausmiindung der Strada della Marina wurde durch
zwei Säulen bezeichnet. Säulen und Gebälk, dorischer Ordnung, bestehn
aus dem grauen Tuff von Nocera. Es ist bemerkenswerth, dass die Gebälk-
stücke nicht von einer Säule zur andern reichen, auch nicht durch Keil-
schnitt (horizontale Wölbung) verbunden sind. Sondern man legte auf die
Säulen zunächst eine Holzbohle, welche auf der Innenseite noch durch
eine auf ihr stehende schmalere, auf die schmale Kante gestellte Bohle
verstärkt wurde, und stellte auf dieser Unterlage die Gebälkstücke, welche
für die letztgenannte Bohle eine Einkerbuug haben, neben einander auf.
Ohne Zweifel waren, dem uns hinlänglich bekannten Geschmack jener
Zeit entsprechend, die Säulen und ihr Gebälk mit sorgfältig geglättetem
weißem Stuck bekleidet. Nur die Metopen waren vielleicht dunkelroth.
Außerdem lernen wir aus Stuckdecorationen in Privathäusern, welche Säulen-
bauten in Relief nachahmen, dass die das Gebälk
tragende Bohle gelb gemalt zu sein pflegte: man
verschmähte es, die unvollkommene Construction
durch eine gemeinsame Stuckdecke zu verhüllen, zog
es vielmehr vor, dieselbe, wie sie nun einmal war, " will
künstlerisch zu verwerthen. Eine zweite obere t
v Ll-
Säulenstellung schreibt Vitruv vor; zu ihr führte die ,
schon erwähnte Treppe an der Südseite der Basilika T 11,.
und eine zweite östlich von dem Gebäude XIX auf L
der Südseite (Fig. 25); die in Figur 26 wiedergegebene
Restauration von Mazois ist uns auch durch einige, liil"
zwar nur sehr wenig Fragmente des obern Gebälks Klllllllli
beglaubigt ( dorische und ionische Ordnung sind llliililll
nicht selten in dieser Weise verbunden worden) und i
sehr geeignet uns einen Begriff von dem heitern
und anmuthigen Charakter dieser Hallen zu geben. Fig_25_ Treppe amFomm_
Wir dürfen annehmen, dass dieselben das Forum auf
zwei Seiten und in dem südlichsten Theil der dritten (Ost-)Seite umgaben:
auf der ganzen Westseite hat man auch bei dem spätern Umbau die Lava- und
Tuifblöcke, auf denen die Säulen standen, stehni lassen. "Dagegen fehlt m18
Uverbeck, Pompeji. 4.Aull. 5