Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

Zweites Capitel. 
Zeit stammen, und gewiss ist, dass einige Gässchen durch später angebrachte 
T rittsteine gesperrt worden sind. Auch die Straße vom Forum nach den Sta- 
bianer Thermen (Strada deZF Abbondanza) kann wenigstens in den letzten 
Zeiten Pompejis gar nicht mehr befahren worden sein. Denn am Forum war 
sie vergittert, an den Thermen aber zieht sich quer über den Fahrdamm eine 
hohe Stufe, welche kein YVagen, weder auf- noch abwärts überschritten haben 
kann. An ein rasches Fahren war begreiflich auch in den Hauptstraßen nicht 
zu denken, ohnehin fuhr man im Alterthum lange nicht so viel wie bei uns; 
schwere Lastwagen durften in Rom die Straßen bei Tage nicht passiren und 
der persönliche Verkehr zu Wagen war auf eine geringe Anzahl bevorzugter 
Personen der höheren Stande gesetzlich beschränkt. In Pompeji war die Sta- 
tion der cisiarii (Cabrioletkutscher), wie die oben erwähnte Inschrift zeigt, 
vor der Stadt. 
Zu beiden Seiten wird der Fahrweg durch ein Trottoir (margo, margines) 
von sehr verschiedener Breite eingefasst. Dieses besteht nach dem Fahrdamm 
zu aus 0,30_0,40 M. breiten Hausteinen, welche oftmals, namentlich vor 
Läden, schräge durchbohrt sind. Man hat diese Löcher daraus erklären wollen, 
dass man Pferde und anderes Vieh durch dieselben festgebunden habe: doch 
dienten sie stellenweise wohl auch zur Befestigung von Zeltdächern, die man 
vor den Läden wie noch jetzt in Neapel ausspannte. Innerhalb der Hausteine 
besteht das bald bis zu fast einem Meter hoch über, bald fast im Niveau der 
Fahrstraße liegende Trottoir aus fest- 
M. w"  (gestaänpäter. Egdeä Lvellähe. värschäe- 
e  I.    f eng a. mit an  a mit lege n, 
  4   mit Steinplatten, mit der opus Szgm- 
y   y num genannten rohen Art von Zie- 
  gelmosaik, gelegentlich auch mit 
  Marmorplatten bedeckt ist, je nach- 
6 Y  5  " dem ein Hauseigenthümer, dem die 
  Sorge iur das Trottoir in der Breite 
 seines Grundstuckes oblag, ein ge- 
 ringeres oder besseres Material zu 
 4' a, 17'"  wählen für gut fand. An den Trot- 
pig 22 Plan eines Emissmi toirs entlang stehen in mehren 
a Haus nach der Seeseite, unter dem hindurch der Abfluss Straßen noch eigene Prensteirle? 
ist; b und czwei andere Häuser an der Verlängerung der Welche wohl von den Aedilen vor 
jtiifilfiliifilflirdßileixidiliiilili'VÜÄIÄÜFrigtfl eleY Herstellung elee Treeteiee aufse- 
_1'1 ü" Helle der Plelfelm eee Emieeere. welche uruerwölbt stellt wurden, um die Richtung zu 
äittuiiiiiii fiiiiililifvilcsllieifiii Glililiiilliii bezelelleee, in Weleher ee gelegt 
Bogen schneiden. nicht in die Platform ein, sondern erhe- werden sollte; sie finden Sißh Vor- 
h" sliiriiriiiaiiiiiniii iiiiiirß Zillllii Üliällli m" wiegend ee Stellen, We neelleäslielle 
Veränderungen stattgefunden haben  
Das Regenwasser der Fahrstraße floss durch AbzugsöHnungen, die an verschie- 
denen Orten im Trottoir angebracht sind, in größere Canäle und wurde durch 
diese unterirdisch und unter den Iläusern durch aus der Stadt entfernt. Die 
nebenstehende Figur 22 zeigt uns den Plan eines dieser Emissare  G. b. im
	        
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