Die Straßen und Plätze Pompejis.
oder doch in Arbeit war, bevor der Monat Juli zu Ehren Cäsars im Jahre 44
v. Chr. seinen jetzigen Namen erhielt.
Straßenarbeiten freilich wurden schon in samnitischer Zeit betrieben.
Dies bezeugt uns die schon auf S. 50 erwähnte, im Stabianer Thor aufgestellte
Samnitisßhe lllSßhrift, welche besagt, dass die Aedilen Maius Sittius und Nu-
llflerillS Pülltills die Straße bis zur Stabianer Brücke (also vor der Stadt) und (liC
vPompejanerstraßea bis zum Tempel des Juppiter Milichius (doch Wohl 111 der
Stadt) terminirt, d. h., wie man meint, den dort 10, hier 3 Schritt breiten Fahr-
damm vom Fußwege geschieden haben, dass dieselben ferner eben diese Straßen,
Sowie die r-Illppiterstraßea und eine andere unaufgeklärter Bezeichnung (dek-
viiilzün) auf Anordnung des Medix von Pompeji haben herrichten lassen.
Welche Straßen mit diesen Namen bezeichnet sind, können wir nicht fest-
stellen. Weit jünger ist die außen am Stabianer Thor (e Fig. 15) stehende
lateinische Wegebauinschrift, nach welcher die Duumvirn L. Avianius Flacons
Pontianus und Q. Spedius Firmus die Straße vom Meilenstein (der wohl dicht
beim Thore stand) bis zur Station der Cabrioletkutscher, so weit das Gebiet
Pompejis reichte (a miliario usgue ad cisiarios, gua territorium est Pompeiano-
ruml auf eigene Kosten gepflastert haben (Imunierunt)
Zur Zeit des Unterganges war die Pilasterung fast überall durchgeführt: nur
einige abgelegene Gassen im nördlichen Stadttheil, außerdem im Süden die zwi-
schen den Insulae I, 1 und I, 2 sind ungepilastert geblieben. Die Fahrstraßen
sind sanft gewölbt und auf das sorgfältigste mit ziemlich großen polygonen
Lavaplatten belegt, Welche genau an einander gepaßt und nur hie und da
durch zwischengetriebene Eisenkeile und kleine Steine an schadhaft gewor-
denen Stellen ausgebessert sind. Die Wagen haben bei einer Spurweite von
0,90 M. Rillen von zum Theil beträchtlicher Tiefe eingeschliffen, so dass das
Pflaster in den frequenteren Straßen stark vernutzt ist und einen ziemlich
holperigen Eindruck macht.
Für die Bequemlichkeit der Fußgänger, welche von einem Trottoir auf das
andere iiberkreuzeu Wollten, ist durch große, oben flache Steinblöcke gesorgt,
welche sich über das Niveau des Pllasters bis zu dem des Trottoirs erheben
und auf welchen man ohne Beschmutzung der Füße und ohne von dem
zum Theil recht hoch über der Fahrbahn, d. h. im Niveau des ursprünglichen
Terrains liegenden Fußwege herabzusteigen, die Straße quer überschreiten
konnte. Es giebt kaum eine Straße ohne
diese Bequemlichkeit, welche zur Zeit
der hefti en Winterre en mehr als nur
dies sein mochte. In breiteren Straßen "T?
wurden mehre Steine, drei oder auch
fünf, angebracht, welche jedoch immer so
liegen, daß ihre Zwischenräume den rich- _
tigen Platz für die WVagenräder und die Fig. 21. Pflaster mit Trittsteinen.
Zugthiere bieten; in den engen Gässchen
liegt nur ein Stein in der Mitte, und es fragt sich, ob diese nach dessen Anbrin-
gung noch fahrbar geblieben sind. Allerdings finden sich auch hier vielfach
die von den Rädern eingeschliifenen Rillen, diese aber können aus früherer