und
Kunst
Handwerk
Japan.
Durch das Kunz-man betreten wir den letzten, am Abhang sich
aufwärts erstreckenden Hof, über dessen Tempeldächern eine von wil-
dem, dunklem Nadelwald überwachsene Felswand aufragt. Die Anlage
des Heiligthums mit der Gebethalle, aus welcher ein Gang zur Kapelle
führt, ist durch shintöistischen Brauch beeinflufst. Alles aber prangt
im vollen Glanze buddhistischer Prachtentfaltung.
An der Stirnseite der Gebethalle Hazldeaz tragen acht Säulen
das Dach. Von ihren Zwischenräumen sind jederseits zwei mit grofsen, nach
oben aufschlagenden Klappfenstern geschlossen, deren schwarz gelacktes
Gitterwerk sich von goldenem Grunde abhebt; die drei mittleren ent-
halten die F lügelthüren, deren Felder mit grünen, rothblumigen Ranken
auf goldenem Grunde in schwarzgelackten, ,metallbeschlagenen Rahmen
geschmückt sind. Ueber den Fenstern sind die langen Ramma
zwischen den unteren und den oberen Querbalken mit geschnitzten,
goldgrundigen Fülltafeln ausgesetzt, auf denen über blühenden Pawlonien
fliegende vielfarbige Folw-Vögel mit nachflatterndem Schwanze die
ganze Länge der Friese ausfüllen. Eine weitere Gliederung der Stirn-
seite ist dadurch bewirkt, dafs die beiden mittleren Säulen um die
Dicke eines Balkens erhöht sind und in Folge davon die Köpfe der
Balken über den Thüren nicht mit den Köpfen der Balken über den
Fenstern zusammenstofsen, sondern denselben auflagern. Hierdurch
rücken die drei ebenfalls mit fliegenden Foho-Vögeln geschmückten
grofsen Ramma über den Thüren um ein Glied nach oben an die
Stelle der dort nicht fortgesetzten oberen Querbalken und zugleich
wird über dem Sturz der Thüren Raum für eine zweite Reihe von
drei schmäleren, mit kleinen Vögeln über blühenden Sträuchern ge-
schmückten Friesen gewonnen. Ein schmälerer Balken zieht sich
ohne Unterbrechung über jenen Balken und Oeffnungen am ganzen
Gebäude hin als Unterlage für die Consolenwucherungen, die aüf ihm
oberhalb der Säulen mit einer einzelnen breiten Console ansetzen und
sich in vier Reihen übereinander erheben, bis ihrer sieben kleinere in"
einer Reihe neben einander dem eigentlichen Dachbalken ein breites
Unterlager bieten. Die Vertiefungen zwischen den dunkelen, nach unten
verjüngten Massen dieser Consolen und dem weit vorragenden Dache
füllt wieder Schnitzwerk, aus dessen gekräusten Goldwellen grofse
schwimmende Chrysanthemumblüthen mit ihren natürlichen Farben
hervorleuchten.
Im Innern empfängt uns eine 27 Fufs breite und 42 Fufs tiefe Halle,
an deren dem Eingang entgegengesetztem Ende drei Thüren den zum
Allerheiligsten führenden Verbindungsgang bezeichnen. Ihr Fufsboden
ist mit Matten belegt, die Decke durch schwarz gesäumte, auf goldenem
Grund roth gestreifte Latten in kleine quadratische Felder acht zu