im
Baukunst
Die
Dienste
des
Cultus.
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Kopfe, die andere in der Mitte der längeren Pfosten verbunden sind.
Durch Thüren verschlossene Torii sind auch an jeder Längsseite und
an der Rückseite des zweiten Geheges angebracht, dessen Entfernung
vom ersten Gehege von 36 Fufs an der Stirn zu 25 Fufs an den
Seiten und nur 10 Fufs am Rücken des Hofes wechselt. Innerhalb
des zweiten Hofes erhebt sich zur Rechten des Haupteinganges ein
Gebäude, welches früher den zu besonderen Feierlichkeiten abgesandten
Vertretern des Mikado diente. Nahezu hundert Fufs hinter dem Haupt-
eingang führt ein zweiter überdachter Thorweg in den dritten Hof,
welcher von einem 8 Fufs hohen Zaun senkrechter, vierkantiger Latten
umhegt ist. Aus ihm gelangt man durch zwei Thore, zuerst eine
kleine hölzerne Pforte, dann wieder einen strohgedeckten Thorweg,
in den vierten und innersten Hof, welcher mit einer Planke aus senk-
recht gestellten Brettern, deren Kopfenden durch Abfasung ihrer Fugen-
kanten zahnartig Vorstehen, umzäunt ist.
An der Rückseite dieses vierten, nahezu quadratischen Hofes
von 131 zu 134. Fufs Seitenlänge erhebt sich zwischen zwei Schatz-
häusern das Heiligthum. Ihre Bauart entspricht nach japanischer Auf-
fassung dem reinsten Shintö-Stil. Die Kapelle Skoden mifst bei einer
Länge von 34 Fufs nur 19 Fufs in der Tiefe; ihre Pfosten sind in den Erd-
boden gepflanzt; eine 15 Fufs breite Treppe von 9 Stufen führt zu dem
3 Fufs breiten, von niedriger Brustwehr eingefafsten Umgang empor,
welcher, von dem weit schattenden Dache überragt, den Bau auf allen
Seiten in gleicher Höhe mit dem 6 Fufs über dem Erdboden ange-
brachten bretternen Flur des Innenraumes umgiebt. Die Stufen, die
Brustwehr und die Thüren sind, was mit dem reinen Shintö-Stil nicht
zu stimmen scheint, reich mit ehernen Platten belegt und ebenso die
hoch den First überragende Gabel der Giebelsparren, der in dieser
liegende äufsere Firstbalken und die Querhölzer auf demselben.
Aehnlich angelegt, mit gleichen Dächern, doch niedriger und
kleiner sind die beiden seitlichen Schatzhäuser Hoden in denen kost-
bare alte Seidenstoffe und Sättel und Zaurnzeug für die geweihten Rosse
bewahrt werden. Andere, gottesdienstlichen Zwecken dienende Gebäude
stehen in den äufseren Höfen; in der nordwestlichen Ecke des ersten
Hofes ein besonderes Haus zur Bewahrung der Gohei, und in der nord-
östlichen ein anderes, in Welchem alltäglich zu gewissen Stunden die
Speis- und Trankopfer für die Gottheit der Nahrung, der das Geku-
Heiligthum geweiht, zugleich aber auch für die Sonnengöttin ausgesetzt
werden, deren Heiligthum, der Nazlezß-Tempel, sich unweit des Geka-
Tempels in einer entzückenden Landschaft an dem ahornbeschatteten
Ufer des Isuzu-Flusses erhebt.
Die Anlagen des Nazku gleichen im Wesentlichen denen des
BRINCKMANN, Kunst und Handwerk in Japan. 5