Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Die 
der 
Wohnung 
Japaner. 
49 
Gemach von dem Grundrifs eines doppelten Quadrates an drei Seiten 
mit Wandelgängen  [Vi-Kawa  umgeben wurde. Diese Gange 
betrat man von der Veranda durch die geöffneten Slzcjz" oder von den 
anstofsenden Gernächern durch die beiSeite geschobenen Fusuma. Schiebe- 
wände oder in die Oeffnun gen gehängte Rollmatten grenzten den Umgang 
gegen das innere Gemach ab, welches in zwei quadratische Abtheilungen 
zerfiel, deren eine, jo-dcm genannt, an ihrer festen Rückwand das 
T okonama mit dern Ckzgazldana zeigte und um drei oder vier Zoll 
über den Boden der anderen, ringsum offenen, in gleicher Höhe mit 
den Wandelgängen liegenden, Ge-dan genannten Abtheilung erhöht war. 
Bei den feierlichen Empfängen, Wie sie oft in den Bilderbüchern dar- 
gestellt werden und in den letzten unkriegerischen Jahrhunderten als 
die wichtigsten Begebnisse im öffentlichen Leben des Lehens- "und 
Schwertadels hervortreten, safs der Daimio in höchst würdevoller 
Haltung im fo-dan, beiderseits in den [Vzlkawa waren seine Hofbeamten 
ihrem Range gemäfs aufgestellt und im Ge-dzm machten die zum Em- 
pfange zugelassenen Besucher ihre Schuldigen Verbeugungen. Fürsten 
vom höchsten Range wie der Shögun würdigten den Besucher oft 
nicht einmal ihres vollen Anblickes; halb oder zu drei Viertheilen her- 
abgelassene Rollvorhänge zwischen dem fo-dem und Ge-dan hüllten 
das Innere des ersteren Gemaches in geheimnifsvolles Dunkel, aus dem 
unten nur die pornphaft aufgebauschten Prachtgewänder des Fürsten 
hervorleuchteten. 
Auch in der Hauptstadt Yedo wurden die gartenumgebenen 
Gebäude, Yaskzläz, in welchen die Daimios bei ihrem vorgeschriebenen 
zeitweiligen Aufenthalt am Sitze ihres obersten Lehensherrn, des Shögun, 
Hof hielten, mit Mauern umhegt, deren festungsartiger Eindruck noch 
durch thurmartig überragende oder erkerartig vorspringende, mit 
kleinen schartenähnlichen Oeffnungen versehene Anbauten für die 
kriegerische Gefolgschaft verstärkt wurde. Viele dieser jetzt verfallenden 
Mauern zeigen auf der Strafsenseite eine übers Eck geschachte Musterung, 
welche durch flache quadratische Ziegel bewirkt wurde, die man mit 
Bambusnägeln auf die Bretterverschalung des Balkenwerkes der Mauern 
befestigte und mit Mörtel so ausfugte, dafs die Nagellöcher bedeckt 
wurden und der Mörtel als dicker Rundstab über die Fugen vortrat. 
Die Schlösser der Daimios an den Sitzen ihrer Herrschaft, 514m, 
erinnern durch ihre Lage auf steil aufragenden, von- Wassergräben 
umzogenen Felsen und die malerische, den Zufälligkeiten des Bodens 
folgende Vertheilung ihrer Baulichkeiten vielfach an unsere mittel- 
alterlichen Burgen. Mit der Macht des Lehensadels sind jetzt auch 
seine Burgen gebrochen oder Zwecken des Fabriläbetriebes oder 
staatlicher Verwaltung dienstbar gemacht, Welche mit ihrer Gefolg- 
BRINCKMANN, Kunst und Handwerk in Japan. 4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.