Die
Wohnung
der Japaner.
45
Bald ist auch der Aufsatz dick mit Stroh bedeckt, über Welches
Matten gebreitet oder dicke, festgebundene und mit Rinde belegte
Strohgarben sattelartig quergelegt sind. Bald erhält er eine besondere
Bedachung aus gebogenen Ziegeln von gebranntem Thon.
Bisweilen ist auch der First, mit Ausnahme eines nur die Mitte
einnehmenden Aufsatzes zum Abzug des Rauches, seiner ganzen Länge
nach flach abgedeckt und mit Erde beschüttet, in Welcher Lilien, blaue
und weifse lris und andere schönblühende Stauden üppig gedeihen.
Auch die alten Strohdächer gewöhnlicher Häuser erhalten oft durch
dicke Moospolster, zwischen denen Schwertlilien wuchern, einen
malerischen Schmuck, welcher das Stroh zugleich gegen die Entzün-
dung durch Flugfeuer schützt.
Die Ausbildung der Thonziegel für die Dächer ist in Japan so
weit gediehen, wie bei keinem anderen Volke, vielleicht nur die Chinesen
ausgenommen.
Die am häufigsten vorkommende Form, Welche den Namen Hon-
gawara oder "achter Ziegel" führt, besteht aus zwei Arten von Ziegeln;
die eine Art, von flach S-förmig geschwungenem Durchschnitt, wird so
gelegt, dafs die abwärts gebogene Kante des einen Ziegels über die auf-
wärts gebogene des benachbarten Ziegels greift,
und die andere Art, von halbwalzenförmigem
Durchschnitt, wird in Reihen über die Fugen
Jener {lachen Ziegelgedeckt. Dieser Wechsel
flacher und als dicke Rippen vorspringen- ,V "
der Ziegel giebt den so gedeckten Dächern
eine ebenso kräftige Gliederung, wie er den 13,59;
Regen zweckmäfsig ableitet, dies um so siche- w; g lt
rer, als alle Fugen der in eine Schlammschicht w "f
auf einer Unterlage von Holzschindeln gebet- "L
teten Ziegel mit weifsem Mörtel sauber ver-
strichen werden. n ;
Eine andere, in Yedo viel benutzte Art der , t l
Ziegel, die Yedo-gawara, verbindet die flachen
und die halbwalzenförmigen Ziegel der "Hmz- i" w;
gawzzwz" zu einem Stücke, indem diese an einer
Langseite jener gleich von vornherein festsitzen. NXe-eex, XM
Diejenigen Ziegel, welche an der Dach- Abschlufs einer mit Ziegeln ge-
traufe entlang als die ersten gelegt werden,
zeigen in flachem Relief verzierte umgebogene
Rander, an den flachen Theilen der Hon-gawara
in Gestalt schmaler, der Schweifung des Ziegels folgender Friese, an
den halbwalzenförmigen Theilen in Gestalt voller Kreise, Welche mit