Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Kunst 
und 
Han dwerk 
Japan, 
Hauses sich bewegenden Menschen ihre Schatten aut die papiernen 
Schiebewände werfen, bieten sich den draufsen Vorübergehenden allerlei 
lustige Schattenspiele. Die Maler bedienen sich solcher Schattenbilder 
gern zu allerlei komischen YVirkungen, aber auch das Kunsthandwerk 
weil's von der Silhouette vielfach ansprechenden Gebrauch zu machen. 
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Blick in ein Zimmer: Geradeaus an der festen Wand links das Tokonoma, rechts das Chigai-dana. Zur 
Linken die Veranda mit theilweis geöffneten Shoji und einer niedrigen) Bank. Zur Rechten die geschlossenen 
Fusuma mit quastenbehangenen Hikite. (Wie die Ff. Abb. aus einer japanischen Anleitung zur Einrichtung 
von Wohnungen.) 
Nicht immer sind alle vier Wände eines Zimmers beweglich; 
in manchen ist die eine, eine Aufsenwand, fest und auf einem Bambus- 
oder Lattengerüst mit Putz beworfen, seltener gemauert. An dieser 
festen Wand liegt ein alkovenartiges, um 6 bis 10 Centimeter über 
dem Boden des Zimmers erhöhtes, etwa einen Meter tiefes Gelafs, 
Welchem als Tokoazozzza eine wichtige Rolle in dem häuslichen Leben 
des Japaners zufällt. Dieses Tokozzoma nimmt nicht die ganze Wand 
ein. Es läfst Raum für einen kleinen, Clzzgazldazza genannten Alkoven, 
welcher durch Börter zur Aufbewahrung von allerlei Gefäfsen und Ge- 
räthen hergerichtet oder durch hölzerne Schiebethüren ganz oder theil- 
weise schrankartig abgeschlossen werden kann. 
Durchbrechungen der Wand neben dem Tokonoma sind nicht 
selten, haben aber weniger den Zweck unserer Fenster, das Zimmer 
zu beleuchten oder freien Ausguck zu gestatten; sie erscheinen viel- 
mehr als decorative Oeffnungen, durch deren Gitterwerk man sich des 
Blickes auf einen dicht am Hause wachsenden Kirschbaum in seiner 
Blüthenpracht, auf eine Fächerpalme oder einen anderen Zierbaum 
erfreuen will, oder sie wirken als Rahmen für einen Fernblick, als 
dessen sehnlichster Zielpunkt der schöne Kegel des Fuji-Berges gilt. 
Ihre Gestalt ist eine wechselvolle, bald kreisrund, bald eckig, bald 
wie eine buddhistische Tempelpforte mit einem Kielbogen auf ge- 
spreizten Schenkeln. In der Zierkunst werden diese Gucklöcher mit 
den hinter ihnen sichtbaren Blüthenbäumen zu selbständigen Motiven, 
mit denen angedeutet wird, dafs wir uns in einem Innenraum be-
	        
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