Kunst
und
Handwerk
Japan.
vor die hohen Räthe ihres Bedrückers Kotsuke-no-Suke Masanobu
bringen wollen, von den Beamten aber vor verschlossenen Thüren zurück-
gewiesen werden. Eine sorgfältigere Prüfung solcher Bilder führt uns
aber alsbald zu der weiteren Beobachtung, dafs zwischen beiden Typen
vielfache Abstufungen und Uebergänge und ebensowohl der niedere
Typus bei hochgestellten Personen, wie der höhere bei Angehörigen
des niederen Volkes sich finden. So zeigt uns, um bei dem gewählten
Beispiel zu bleiben, den edlen Typus auch jener brave Bauer Sögorö,
Welcher, um seine Genossen von der Bedrückung zu befreien, eine mit
den Unterschriften der gequälten Dorfbewohner versehene Bittschrift
in die Sanfte des Shogun wirft, dadurch auch wirklich die Anderen
erlost, aber selbst einen qualvollen Tod erleiden mufs, _weil einmal
die Todesstrafe auf alles Petitioniren, gleichviel ob begründetes oder
grundloses, gesetzt; und von ebenso edlen Gesichtszügen erscheinen
seine mit ihm zu Tode gemarterten, wie er dem bösen Kotsuke-no-Suke
nachher als Gespenster erscheinenden und ihn dadurch zur Umkehr
auf den Weg des Guten zwingenden Angehörigen. Vielleicht ist der
edle Typus hier absichtlich für den edelmüthigen Bauern gewählt, aber
dies hatte doch nicht geschehen können, wenn solches Vorkommnifs
nicht im Leben beobachteten Thatsachen entsprochen hätte.
Die geschilderten Verschiedenheiten in den
i" w ) Gesichtszügen und der Hautfarbe haben zur An-
sf. [TIÄN nahme geführt, dafs die heutigen Japaner ein
i? iiaälzm Mischvolk seien, das hervorgegangen aus, vom
w) V i südlichen Theile des Landes nach Norden er-
obernd vorgedrungenen fremden Einwanderern
und einer Urbevölkerung, welche nahe verwandt,
, wenn nicht gleichen Stammes mit den Azäzos, die
jetzt nur noch in geringer Zahl auf der Insel Yezo,
den Kurilen und dem südlichen Theil Sachalins
Alter Japaner. Theatermaske leben. Rein's Annahme, dafs diese Azäzos trotz
für die Rolle des Joo im Lieder-
spielnme Führe von-rakasago, einiger aufseren, in den geradliegenden Augen und
dem starken Bartwuchs beruhenden scheinbaren
Aehnlichkeit mit Europäern, gleich den eigentlichen Japanern, mongo-
lischen Stammes seien, ist von Scheube auf Grund neuerer Unter-
suchungen bestritten worden.
Woher die Einwanderer kamen, als deren Nachkommen wir die
Vertreter des edleren Typus der heutigen Bevölkerung Japans an-
sprechen dürfen, ist eine noch ungelöste, vielumstrittene Frage.
Mc Leod's Beweisführung zu Gunsten einer Einwanderung israeli-
tischer Stämme nach ihrer grofsen assyrischen Gefangenschaft ist kaum
ernsthaft zu nehmen. Von berufenerer Seite ist aber auf die merk-