Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Surimonos, 
Die 
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drücken zu schliefsen, als uns der Anblick des Verdrängens hochent- 
wickelter national-japanischer Künste durch die einstweilen nur unvoll- 
kommen gehandhabten vervielfältigenden Künste des Abendlandes 
hinterlassen würde, werfen wir zum Abschied noch einen Blick auf 
die schon mehrfach erwähnten, Adzuma Mlrkzläzjrä oder Surimolzo 
genannten Farbendruck-Einzelblätter, mit welchen vormals die Japaner 
von Bildung und Geschmack einander ihre Glückwünsche zum Neu- 
jahrsfeste kundthaten. Um 1765 durch Suzuki Harunobu in Auf- 
nahme gebracht, hat die Herstellung der Surimono lange Zeit die 
tüchtigsten Farbendruckkünstler beschäftigt, von denen manche gerade 
hierin ihr Bestes geleistet haben. 
Die Katsugawa-Maler haben sich vor anderen darin ausge- 
zeichnet, besonders zwei Schüler Shunsho's: Kubo Shunman, auch 
Shosado genannt, welcher zu Anfang unseres Jahrhunderts starb, 
und Gakutei Harunobu, welcher noch bis zum Ende der zwanziger 
Jahre arbeitete. Mit Gakutei wetteiferte sein Zeitgenosse Katsugawa 
Shuntei. Auch Hokusai hat schon ehe er mit der Herausgabe seiner 
Mangwa begann, viele hochgeschätzte Surimono geschaffen, und deren 
noch später, gegen das Jahr 1820, eine Anzahl unter dem Pinselnamen 
Taito veröffentlicht. Seine Blätter dieser Art zählen nach Hunderten. 
Ihnen sind auch die kostbaren Einzelblätter zuzuzählen, welche er als 
Programme für Gala-Vorstellungen zu verschiedenen Zeiten schuf und 
bald als Hokusai, bald als Sori bezeichnete. Nach Gonse sind diese 
Programmbilder das Höchste, was in dieser Gattung geleistet worden. 
Auch die Namen des Keisai-Yeisen, des Utagawa Kuni- 
sada, sowie eines ganzen Schwarmes geringerer, durch das "Kunz" 
in ihrem Namen gleichfalls zu Nachfolgern des Utagawa-Toyokuni 
gestempelter Maler finden sich häufig auf guten Surimonos des ersten 
Viertels unseres Jahrhunderts. Bald nachher geht mit dem Verfalle 
des Farbendruckes im Allgemeinen auch der Druck der Surimonos 
seinem jetzt schon seit Jahrzehnten besiegelten Untergange entgegen. 
Aus der Reihe von Jahren, während welcher die Kunst der 
Surimono hoch gehalten wurde, ragen zwei Jahre durch ihre grofse 
Fruchtbarkeit an schön gedruckten Neujahrsbildern hervor: die Jahre 
1804 und 1823. Jenes war das erste eines Cyclus der von China ent- 
lehnten Rechnung nach sechzigjährigen Cyclen, und zwar das erste 
des 74. Cyclus, ein "zze-zzo-doslzzm oder Jahr der Ratte nach der ab- 
gekürzten Bezeichnung; dieses das zwanzigste Jahr desselben Cyclus, 
ein Jahr der Ziege  Das Jahr 1804, auch sonst eine 
Zeit festlich glanzvoller Entfaltung des japanischen Lebens, sah viele 
und dem Stil wie der Ausführung nach auch die schönsten von Ho- 
kusai's Surimonos entstehen. Im Jahre 1823 fanden Wettbewerbungen 
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