Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

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Kunst 
Handwerk 
Japan. 
später wandte auch der Alterthumsforscher Ninagawa den Stein- 
druck für die Abbildungen in seinem fünfbändigen Werke über die 
alten japanischen Töpferarbeiten an, und gleichzeitig i. 1876 wurde 
von dem Botaniker Itau Keiske für sein Werk ln-yezz-zau-sazz ein 
Versuch mit der Anwendung des Naturselbstdruckes auf die Wieder- 
gabe von Pflanzen-Blättern gemacht. 
Obwohl die Kenntnifs des abendländischen Verfahrens, Zeich- 
nungen durch den Kupferstich und die Radirung zu vervielfältigen, 
schon im vorigen Jahrhundert durch die Holländer nach Japan ge- 
langt war, haben diese Künste sich nicht recht einbürgern wollen. 
Die ersten Versuche machte jener selbe Shiba Gokan, welcher sich 
auch zuerst im perspectivischen Zeichnen versuchte, um das Jahr 1780. 
Die Erklärung dafür, dafs die neue Technik keinen Beifall fand und 
in der Folge nur selten und mit unerfreulichem Erfolge angewandt 
wurde, finden wir darin, dal's sie mit der herkömmlichen zeichnerischen 
Technik in grundsätzlichem Widerspruch stand. Verleugnete diese 
durchaus das europäische Verfahren, Schatten und Halbtöne durch 
mehr oder minder dichte, parallele oder gekreuzte Strichlagen hervor- 
zurufen, so konnte sie sich, ohne die Grundlagen ihrer ganzen Zeich- 
nungsweise umzustofsen, nicht mit dem Kupferstich und der Radirung 
befreundlen. Die schönen Gravirungen, welche wir auf den metallenen 
Einlagen "Kagamz-Öulof" vieler knopfförmiger Netzke bewundern, konnten 
nicht zu der vervielfältigenden Kunst hinüberführen, da auch sie durch- 
weg die Schraffirungen vermeiden und weit schönere Wirkung mit 
der freien, malerischen Behandlung erzielen, Welche auf einer nur vom 
künstlerischen Gefühl geleiteten, beliebigen Austiefung des Grundes 
beruht. Ein Abdruck der meisten und schönsten solcher Netzke- 
Platten würde gerade die dunkelsten Schatten nur als weifse Stellen 
wiedergegeben haben und immer die durch das Spiel des Lichtes auf 
den abgeschrägten Flächen der Vertiefungen hervorgerufenen I-Ialbtöne 
vermissen lassen. 
So erklärt es sich, dafs die meisten der seit Shiba Gokan's 
Tagen veröffentlichten Bücher mit Kupfer-drucken nicht zu den erfreu- 
lichen Erscheinungen der vervielfältigenden Kunst Japans zählen. Für 
die bemerkenswerthesten der mit Radirungen illustrirten Bücher hält 
Anderson ein im Jahre 1855 von Okada Shuntosai unter dem Titel 
Doöan saz-gwa-cho herausgegebenes Bilderbuch, eine im selben Jahr er- 
schienene Folge von Ansichten der grofsen Heerstrafse zwischen Tokio 
und Kioto "Tokazkio go-jzu-san Ekzf" und etliche in den letzten Jahren 
veröffentlichte kleine Skizzenbücher. Mit keinem derselben ist aber 
der Name eines Künstlers von Ansehen verknüpft. 
Um diesen Abschnitt unseres Buches unter freundlicheren Ein-
	        
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