Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

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Kunst und 
Han dwerk 
Japan. 
welchem der priesterliche Dichter Shohaku reitet, der seinen Beinamen 
Bolzmkwa von den Päonienblüthen, Butan, ableitet, mit denen er die 
vergoldeten Hörner seines Reitochsen zu schmücken pflegte; ein 
schwimmender Eber; ein von Chinesen bedientes Kameel; ein chine- 
sischer Löwe, dessen Mähne und langes Haarkleid vom Sturmwinde 
gepeitscht werden, der die nach altherkömmlicher Weise neben ihm 
dargestellten Päonienbüsche entblättert; als Schlufsbild Mäuse, Welche 
am Neujahrskuchen naschen. 
In der Mitte der dreifsiger Jahre erschienen die hundert Ansichten 
des Fuji-Berges: "Fugaku kzkzßkei" in drei Bänden, von denen die ersten 
zwei von demselben Yegava Tamekiti, welcher den gröfsten Theil 
der Holzstöcke für die Mangwa geschnitten hatte, der dritte von 
Yegava Santaro geschnitten ist. Die seltenen ersten Abdrücke der 
ersten zwei Bände a. d.  1834 und 1835 zeichnen sich durch bewun- 
dernswürdige Klarheit der Zeichnung aus. Sie sind äufserlich an der 
blaugedruckten, mit dem unteren und oberen Ende einer Vogelfeder 
gezierten Titeletikette und an dem rosafleischfarbenen, mit Landschafts- 
bildern in zarter Pressung ausgestatteten Umschlag kenntlich. Diese 
Pressungen stellen durch Wolkenstreifen getrennte Landschaften dar; 
bei einem Abdruck des Hamburgischen Museums auf der Oberseite 
unten einen in ein schilfiges Gewässer hinausgebauten Pavillon, über 
welchem ein Zug Wildenten fliegt; in der Mitte in einem Regenschauer 
eine alte Kiefer, deren tlachausgebreitete Aeste durch Pfähle gestützt 
werden; oben das Glockenhaus eines Tempels am Fufse eines richten- 
bestandenen hohen Berges; auf der Rückseite vier ähnliche Land- 
schaften, deren obere den Mond über einem zwischen phantastischen 
Felsen erbauten Tempel, die folgende ein Fischerdorf mit heimkeh- 
renden Barken, die dritte zwei lange, durch ein kiefernbestandenes 
Inselchen getrennte Brücken, die untere einen umwaldeten Tempel 
darstellt. Es sind die Omz" no Hakkei oder die „acht Schönheiten des 
Omi-Sees", d. h. sie bedeuten das Einfallen der Wildenten bei Katada, 
nächtlichen Regen zu Karasaki, das Abendglockenläuten zu Miidera, 
den Abendschnee am Hira-Berge, den herbstlichen Mond über den 
Felsen von Ishiyama, die Heimkehr der Fischerboote zu Yabase, das 
Abendlüftchen zu Seta, wo zwei Brücken den hier dem Omi-See ent- 
strömenden Seta-Flufs überspannen, und heiteren Himmel mit leichtem 
Winde zu Awadzu. Feinsinnig hat der Künstler gerade diese acht, 
von alten Dichtern schon gepriesenen Schönheiten des Omi-Sees zur 
Zierde seines Buches von den hundert Fuji-Landschaften gewählt, geht 
doch die Sage, dieser schöne See sei in jener selben Nacht des 
jahres 285 n. Chr. durch dasselbe Erdbeben ausgetieft worden, welches 
den majestätischen Gipfel des Fuji -Vulkanes in die Wolken thürmte,
	        
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