258
Kunst und
Han dwerk
Japan.
welchem der priesterliche Dichter Shohaku reitet, der seinen Beinamen
Bolzmkwa von den Päonienblüthen, Butan, ableitet, mit denen er die
vergoldeten Hörner seines Reitochsen zu schmücken pflegte; ein
schwimmender Eber; ein von Chinesen bedientes Kameel; ein chine-
sischer Löwe, dessen Mähne und langes Haarkleid vom Sturmwinde
gepeitscht werden, der die nach altherkömmlicher Weise neben ihm
dargestellten Päonienbüsche entblättert; als Schlufsbild Mäuse, Welche
am Neujahrskuchen naschen.
In der Mitte der dreifsiger Jahre erschienen die hundert Ansichten
des Fuji-Berges: "Fugaku kzkzßkei" in drei Bänden, von denen die ersten
zwei von demselben Yegava Tamekiti, welcher den gröfsten Theil
der Holzstöcke für die Mangwa geschnitten hatte, der dritte von
Yegava Santaro geschnitten ist. Die seltenen ersten Abdrücke der
ersten zwei Bände a. d. 1834 und 1835 zeichnen sich durch bewun-
dernswürdige Klarheit der Zeichnung aus. Sie sind äufserlich an der
blaugedruckten, mit dem unteren und oberen Ende einer Vogelfeder
gezierten Titeletikette und an dem rosafleischfarbenen, mit Landschafts-
bildern in zarter Pressung ausgestatteten Umschlag kenntlich. Diese
Pressungen stellen durch Wolkenstreifen getrennte Landschaften dar;
bei einem Abdruck des Hamburgischen Museums auf der Oberseite
unten einen in ein schilfiges Gewässer hinausgebauten Pavillon, über
welchem ein Zug Wildenten fliegt; in der Mitte in einem Regenschauer
eine alte Kiefer, deren tlachausgebreitete Aeste durch Pfähle gestützt
werden; oben das Glockenhaus eines Tempels am Fufse eines richten-
bestandenen hohen Berges; auf der Rückseite vier ähnliche Land-
schaften, deren obere den Mond über einem zwischen phantastischen
Felsen erbauten Tempel, die folgende ein Fischerdorf mit heimkeh-
renden Barken, die dritte zwei lange, durch ein kiefernbestandenes
Inselchen getrennte Brücken, die untere einen umwaldeten Tempel
darstellt. Es sind die Omz" no Hakkei oder die „acht Schönheiten des
Omi-Sees", d. h. sie bedeuten das Einfallen der Wildenten bei Katada,
nächtlichen Regen zu Karasaki, das Abendglockenläuten zu Miidera,
den Abendschnee am Hira-Berge, den herbstlichen Mond über den
Felsen von Ishiyama, die Heimkehr der Fischerboote zu Yabase, das
Abendlüftchen zu Seta, wo zwei Brücken den hier dem Omi-See ent-
strömenden Seta-Flufs überspannen, und heiteren Himmel mit leichtem
Winde zu Awadzu. Feinsinnig hat der Künstler gerade diese acht,
von alten Dichtern schon gepriesenen Schönheiten des Omi-Sees zur
Zierde seines Buches von den hundert Fuji-Landschaften gewählt, geht
doch die Sage, dieser schöne See sei in jener selben Nacht des
jahres 285 n. Chr. durch dasselbe Erdbeben ausgetieft worden, welches
den majestätischen Gipfel des Fuji -Vulkanes in die Wolken thürmte,