Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Der 
Holzschnitt im 
19. Jahrhundert. 
Hokusafs 
Mangwa. 
251 
Den siebenten Band füllen fast aus- 
schliefslich Landschaftsbilder, schneebedeckte 
Felskuppen, von krallenden Wellen umbrandete 
Felsen, Reisfelder in vom Winde gepeitschten 
Regenschauern, über Schluchten gesprengte 
Brücken, Wasserfälle, seltsame Felsenthore, 
Fernsichten über Gewässer mit kiefernbe- 
wachsenen Felsen. Dazwischen einzelne be- 
lebte Landschaften, riesenhafte Pestwurz-Stau- 
den, deren Blattstiele die unter ihnen schrei- 
tenden, sich ihrer Blätter zum Schutz gegen 
den Regen bedienenden Wanderer dreifach 
überragen. Diesem siebenten Hefte ist ein, 
nicht vom Künstler selbst verfafstes, Vorwort 
vorausgeschickt, welches anmuthend aus- 
drückt, was seine Landsleute angesichts dieser 
Bilder empfinden mochten. Es lautet nach 
einer von E. de Goncourt mitgetheilten Ueber- 
Setzung: 
n     Sie sagen mir, wie sie gestern 
über den Fukagawa gesetzt sind, bei Hirota, 
wo Tametorno göttlich verehrt wird, wie sie 
heute dem Ruf des Kukukjs gelauscht haben, 
der sich in den Gebüschen von Asaji-hara 
und Hashiba tummelte, und erzählen mir noch 
von vielen anderen angenehmen Dingen. Und 
jetzt möchten meine Freunde, dafs ich mich 
von meinem Sitze am Fenster, wo ich den 
ganzen Tag gefaulenzt habe, erhebe, um mich 
ihnen anzuschliefsen    Sachte, sachte    
Da bin ich auf und davon    Ich sehe die 
 
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Entwurf zu einem von drei chinesi- 
schen Knaben gelragenen Tempel- 
leuchter. Aus dem Shin Hinagata 
des Hokusai. 
unzähligen grünen Blätter in den dichtbelaubten Baumkronen zittern; 
ich betrachte die flockigen Wolken am blauen Himmel, wie sie sich zu 
vielgestaltig zerrissenen Formen phantastisch zusammenballen    Ich 
spaziere bald hierhin, bald dorthin, nachlässig, ohne Willen und ohne 
Ziel     jetzt überschreite ich die Affenbrücke und horche, wie 
das Echo den Ruf der wilden Kraniche zurückgiebt     Jetzt bin 
ich im Kirschenhain von Owari     Durch die Nebel, welche auf 
der Küste von Miho ziehen, erblicke ich die berühmten Kiefern von 
Suminoye     Jetzt stehe ich bebend auf der Brücke von Kameji 
und schaue staunend hinab auf die riesenhaften Fuki-Pflanzen     
Da schallt das Brüllen des schwindelerregenden Wasserfalles von Ono
	        
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