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Kunst und
Handwerk
Japan.
und die von Anderson und Gonse mitgetheilten Verzeichnisse der von
seiner Hand illustrirten Bücher erschöpfen bei weitem nicht Alles, was
er geschaffen. Anderson giebt den Nachweis von 67 Werken mit
nahezu 300 Bänden, worunter allerdings einige in zahlreichen bis
zu 75 Bänden ausgegebene Romane Bakirfs. Satow fügt diesem
Verzeichnifs noch 20 Werke, darunter einige zu 5 und ro Bänden,
hinzu, und eine japanische Quelle, das Ukzb-yä riu-ko, zählt noch 6
Zeichenbücher, 25 illustrirte Romane, durchschnittlich zu 5-6 Bänden,
und 6 zum Theil sehr umfangreiche Farbendruckwerke auf, von denen
es aber dahin gestellt sein mag, ob sie alle, wie sie des Meisters
weiter Gedankenflug erfafst hatte, an die Oeffentlichkeit gelangten und
nicht vielmehr wie das ja auch bei uns vorkommt ihr Dasein
auf Buchhändler-Ankündigungen beschränkten. Hinzuzurechnen sind
aber dem Werke des Meisters hunderte oder vielleicht tausende von
Flugblättern, illustrirten Ankündigungen, Neujahrsglückwünschen und
anderen, für den Gebrauch des Tages geschaffenen Blättern. Bei der
Werthschätzung Hokusai's in Europa ist die Aufstellung eines beschrei-
benden Verzeichnisses seines Werkes nach Art der unseren "Peintres
graveurs" gewidmeten Bücher Bartsch's, Passavanfs und Anderer nur
eine Frage kurzer Zeit.
Angesichts dieser wundersamen Fülle von Hokusafs Werk
können wir nur einige der anziehendsten der von ihm illustrirten Bücher
namentlich hervorheben. Mit Ausnahme weniger, in Osaka verlegten
Bände erschienen die meisten im Verlage eines der grössten Buchhändler
seiner Zeit, des Yeirakouya Toshiro zu Nagoya, dessen Haus damals
in Yedo eine Zweigniederlassung hatte und noch heute in Nagoya
besteht.
Gleich die ersten Bilderhefte, welche Hokusai dem auf S. 201
erwähnten Titelbilde folgen liefs, sind Meisterwerke des Farbenholz-
Schnittes. Gonse, welchem wir nähere Angaben über diese Erstlinge
des Meisters verdanken, hebt hervor, dafs die Jahreszahlen ihrer ersten
Drucke Yedo 1799, 1800 und 1802 beweisen, Hokusai habe schon
lange vor dem Erscheinen seiner Mangwa Bedeutendes geleistet. Am
gelungensten von diesen, Landschaft und Volksleben in und um Yedo
schildernden Blättern, erscheinen Gonse diejenigen der ersten Folge "Yama
Matayazna" und der zweiten, etwas Weniger seltenen Serie n T010 Slmkei
Ilclziran"; die dritte, Adzuma Asoöz, welche fast ausschließlich Land-
schaften giebt, hält er für weniger gut geschnitten. An einer vierten,
bald nachher erschienenen Folge, Adzuma Mezlvlzo, lobt er ihre ent-
zückende Zartheit; an allen, in ihren ersten Drucken, den fremdartigen
Wohlgeschmack des Colorites, den ernst gestimmten Dreiklang des
Goldgelb, des verschossenen Grün und des Feuerroth. Eine zweite,