Der Buchdruck.
Incunabeln
des
Typendruckes.
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Jläng Clfiu, ein chinesisches Kinder-Lesebuch in 3 Heften, anzusehen,
welches im 5. Jahre Bzmroku, d. h. i. 1596 n. Chr. zu Kioto gedruckt
worden ist. Das zweite Buch, Kiä-slzzu-Daä, v. 1597 hat ein merk-
würdiges Nachwort, welches besagt, dafs die Typen dazu aus Holz ge-
schnitzt wurden, "einzelne Zeichen aus einzelnen Stücken Holz, Welche
dann auf ein Brett gelegt und auf ein Blatt Papier abgedruckt wurden.
Durch wiederholtes Zusammenstellen der Stücke wird es möglich, den
Ansprüchen aller grofsen Büchereien der Welt zu genügen. Dies Ver-
fahren wurde unlängst in Korea entdeckt, und als die Kunde davon
zum Mikado gelangte, veranlafste er Arbeiter, es nachzuahmen. Es
war Seiner Majestät weiser Gedanke, es den alten Königen gleich zu
thun, welche ihre Unterthanen erzogen, indem sie dieselben „die sechs
Klassen des Buches der Dichtkunst" lehrten, auf dafs diese Verse, in
den Familien gehütet und von Allen wiederholt, unvergänglich weiter-
überliefert werden sollten. Im zweiten Jahr der Periode Kiocho ge-
schrieben von seinem Diener, dem Priester Rei-zan von Nan-zen-shi".
Gleichzeitig wurden mit denselben Typen die das Zeitalter der
Götter enthaltenden ersten beiden Bände des schon erwähnten Nzilzozz-gz,
dessen Fortsetzung aber mit dem gewöhnlichen Verfahren gedruckt.
Im Jahre 1599 folgen Ausgaben chinesischer Klassiker: der "vier Bücher
der vier grofsen Philosophen" und der zwei Bücher der Vorbilder
kindlicher Liebe des Mencius und andere, mit denselben Typen ge-
druckte Bücher, welche Satow namhaft macht.
Erst zwanzig Jahre später treten an Stelle der hölzernen,
kupferne Typen, mit denen i. 1622 eine chinesische Encyclopädie
in 78, zu 15 Bänden verbundenen Heften gedruckt wird, nach Satow's
Urtheil das schönste typographische Werk, welches jemals in Japan
geschaffen worden.
Während diese in Kioto gedruckten Bücher dem Einflufse des
Mikado zu danken Waren, wirkte auch der Shogun Jyeyasu anregend
auf die neue Kunst. Er liefs Sätze hölzerner Typen in wenigstens
zwei Gröfsen schneiden und übergab diese dem Priester San-yeu, der
gegen Ende des I6. Jahrhunderts von Jeyasu der von ihm zu Fushimi
gegründeten Bildungsanstalt für Priester und Laien vorgesetzt worden
war. Von Fushimi, aus dem Kloster Wen-kuw0-slzz' gingen im
Laufe der nächsten zwanzig Jahre zahlreiche, mit beweglichen Typen
gedruckte Bücher in die Welt, als erstes i. 1599 das "Kou-slzz" Kego",
Gespräche des Konfucius. In dem von San-yeu unterzeichneten Nach-
wort erklärt derselbe, dieses sei das erste der von ihm "mit den etlichen
hunderttausend hölzernen Typen", welche ihm von Jyeyasu verehrt
worden, gedruckten Bücher. Zwei chinesische Werke über die Kriegs-
kunst folgten im selben Jahre, das Iobändige Werk Zkzjzau-guwan