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Kunst
und
Handwerk
Japan.
lichen Abdruckes nachweist. Selbst wenn die frühe Datirung sich
später auf andere Weise erklären sollte, würden immer noch drei
andere, aus den Jahren 1409, 1434 und 1437 datirte koreanische Bücher,
welche mit 19 anderen sich in der Bibliothek des letzten der Tokugawa-
Shogune befanden, als Beweise dafür übrig bleiben, dafs die Koreaner
früher als die Europäer sich beweglicher, metallener Typen für den
Buchdruck bedienten.
Satow hat zwei von diesen, nach dem Sturze des Shogun in
den Besitz des Mikado gelangten Büchern genau untersuchen können
und erklärt es für durchaus zweifellos, dal's beide, das "Sun-lau Ski-i
Chzkz Clzu" von 1409 und das „Lz'-laz' Clzzkmg Clzzkzn P04" von 1437,
mit beweglichen Typen gedruckt sind. ln einem sehr merkwürdigen
Nachworte zu dem ersten dieser Bücher wird ein König von Korea
redend eingeführt. Er sagt, dafs. wer regieren wolle, Kenntnifs von
gutenBüchern nehmen rnüfse, um seine Grundsätze zu festigen und seinen
Charakter zu vervollkommnen; nur wenige Bücher seien aus China
nach Korea gelangt; mit Holztafeln könne man unmöglich alle vor-
handenen Bücher drucken; daher wünsche er, dafs man Typen aus
Kupfer forme und mit diesen alle erhaltbaren Bücher drucke, damit
ihr Inhalt Weite Verbreitung finde. Mit den grofsen Kosten dieses
nützlichen Unternehmens wolle er sein Volk nicht belasten; er selbst
und seine Verwandten und Würdenträger seien dasselbe durchzuführen
Willens und gewifs auch im Stande. Weiter wird erzählt, der König
habe zur Ausführung und Beaufsichtigung des Typengusses nament-
lich aufgeführte Beamte ernannt, welche binnen wenigen Monaten
mehrere hunderttausend Typen herstellten. Das von der Zeit zwischen
dem 14. Dezember 1403 und dem 12. Januar 1404 datirte Nachwort
schliefst mit den Worten: „Des Königs Anordnung zufolge wurden
also Typen gegossen, um sämrntliche Bücher zu drucken. Möchte
ihre Anzahl sich zu einer Myriade von Bänden vermehren und diese
einer Myriade von Geschlechtern überliefert werden! So umfassend
war die Absicht, so tief und weitblickend der Gedanke, welcher sie
einflöfste! Die Ueberlieferung von des Königs Unterweisung möge so
lange dauern und so unvergänglich sein wie der heilige Kalender!"
Auch das zweite Buch vom Jahre 1437 enthält ähnliche Nach-
worte, von denen eines, datirt vom Jahre 1422, über den Gufs einer
kleineren Type unter Aufsicht eines Ri Chang genannten Beamten
berichtet.
Dafür, dafs auch in Japan schon, wie ein dortiger Antiquar be-
hauptet, zu Anfang des 15. Jahrhunderts mit beweglichen Typen ge-
druckt worden sei, hat Satow Beweise nicht zu finden vermocht. Als
erstes in Japan mit beweglichen Typen gedrucktes Buch ist der