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Kunst und
Handwerk
Japan.
eines Gelübdes, an die buddhistischen Tempel und Klöster eine Million
kleiner hölzerner Pagoden vertheilen liefs, in deren jede ein Abdruck
eines Abschnittes "Dkärani" aus der buddhistischen Schrift "Vimala
nfrbkasa Sülra" eingeschlossen war. Im Kloster von Hofu-rzzz-zlzi in
Yamato ist noch eine Anzahl dieser kleinen Pagoden mit den ursprüng-
lichen Abdrücken der Dlzäranz" erhalten. Letztere sind in Sanskrit-
Text, aber mit chinesischen Schriftzeichen auf anderthalb Fufs lange
und zwei Zoll breite Papierstreifen gedruckt und zusammengerollt unter
den Aufsatz der kleinen Pagoden gesteckt. Von den sechs Dkäram"
jener Sülra sind bis jetzt drei in Abdrücken aufgefunden; dafs die Ab-
drücke Abweichungen des Textes und der Schriftzeichen von einander
aufweisen, erklärt sich aus der Höhe der Auflage, welche eine Mehr-
heit von Platten erfordert haben mufs. Darüber, ob die Platten hölzerne,
oder aus Metall gegossene waren, bestehen Meinungsverschiedenheiten
unter den japanischen Alterthumsforschern; gröfsere Wahrscheinlichkeit
haben die metallenen Platten schon deswegen für sich, weil solche mit
erhabenen chinesischen Schriftzeichen a. d. 816 sich erhalten haben.
Eines gedruckten Buches, das ein buddhistischer Priester aus
China heimbrachte, wird zuerst i. 987 gedacht. Als erstes in Japan
selbst gedrucktes Buch betrachtet Satow den in seinem Besitze be-
findlichen 284. Band des Werkes: Dazlkan-nzlya lfzjlau, datirt vom
Frühling des Jahres 1157. Bis zu dieser Entdeckung hatten des
Sho toku-Daishi "Siebenzehn Gebote", welche ein Mönch zu Ohohara
bei Kioto i. 1172 vervielfältigte, als das älteste Buch gegolten.
Auch abgesehen von den datirten Büchern selbst, berichten die
japanischen Annalen in unzweideutiger Weise über Holztafeldrucke aus
dieser Zeit. So ist überliefert, das vom Gründer der Zlzzjzazzdo-Secte
herausgegebene Welches zwischen 1198 und 1206
zum ersten Mal und 1211 in zweiter Auflage gedruckt wurde, habe
bald nach seinem Erscheinen den Hafs der in den Bergklöstern des
Hiyei-san hausenden mächtigen Priesterschaft erregt, welche-die V er-
brennung aller Abdrücke dieses ketzerischen Machwerkes und der
Holzplatten, von denen sie abgezogen worden, forderte. Japanische
Archäologen haben Facsimiles einzelner Seiten dieses Buches ver-
öffentlicht. Satow hebt hervor, dafs die Schrift mit ihren wohlge-
formten, breiten, kräftigen Zügen ebenso grofse Gewandtheit des Pinsels
wie der Werkzeuge des Holzschneiders bekunde.
Lange Zeit beschränkten die Drucker sich auf die Vervielfälti-
gung religiöser Schriften, von denen Satow eine ganze Reihe aus dem
I3. und 14. Jahrhundert aufführt, darunter einen in seinem Besitze be-
findlichen Abdruck von den "Zehn Mitteln des Heils", datirt vom
Jahre 1248 und mit einem Nachsatz versehen, Welcher besagt: "Für