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Kunst
und
Handwerk
Japan
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Junge Fische und Wasserpflanzen, Entwurt für
Lackmaler, aus dem "Banshoku-dzuko" des
Hokusai.
als er sein Lebensende nahen fühlte,
an seinen Freund Takaghi richtete.
Er lautet:
"Der König Ema" (Herscher
der Unterwelt) "ist recht alt geworden
und bereitet sich vor zum Rücktritt
von den Geschäften. Zu diesem Zwecke
hat er sich ein hübsches kleines Land-
haus bauen lassen und ersucht mich
hinzukommen, ihm ein Kakemono zu
malen. Ich werde also in einigen
Tagen abreisen müssen und alsdann
meine Zeichnungen mit mir nehmen.
An der Ecke der Strafse der Unter-
WO ich mich glücklich
Gelegenheit findest, dort
Welt werde ich mir eine Wohnung miethen,
schätzen werde, Dich zu empfangen, wenn Du
vorüberzukommen. Hokusai."
Bald nachdem er diesen Brief geschrieben, starb der Künstler,
in seinem neunzigsten Jahre. Gonse giebt als den Todestag Hokusafs
den 13. April 1849 an, wie er auf seinem im buddhistischen Tempel
von Saikodji zu Yeddo befindlichen Grabsteine neben der Inschrift:
"Nanslzzbyen glzezzyo H0kusaz' skzäzji", d. h. HNanshiöyen, der ruhm-
würdige und brave Ritter Hokusai" zu lesen ist.
Ueber die äufseren Umstände von Hokusafs Leben ist ebenso
wenig überliefert worden, wie über seine persönlichen Eigenschaften.
Für die Bekanntschaft mit ihm sind wir ganz auf seine Werke ange-
wiesen. Als Maler war er wohl nur in seiner Jugend und nicht mit
durchschlagendem Erfolg thätig die That seines Lebens sind nicht
Gemälde, sondern eine unübersehbare Reihe illustrirter Bücher, ein
"Werk", reicher als dasjenige irgend eines seiner Landsleute.
Auf einige der bedeutendsten seiner Leistungen auf letzterem
Gebiete werden wir in dem Abschnitt über die Bücher und den Holz-
schnitt der Japaner zurückkommen. Hier aber ist es unvermeidlich,
noch der widerstreitenden Beurtheilungen zu gedenken, Welche in
jüngster Zeit über Hokusafs Stellung in der Kunst überhaupt und
seines Vaterlandes insbesondere verlautbart worden sind.
Wie Fenollosa von Japan aus sein Verdamrnungsurtheil über
die ganze neue Ukiyo-ye-Kunst in die Welt gesandt hat, so spricht er
Hokusai, dem begabtesten Meister dieser Schule, jeglichen Anspruch
darauf ab, als ein Künstler ersten Ranges, ja auch nur als von einiger
Bedeutung zu gelten. Er bestreitet die bisherige Ansicht, dass Ho-
kusai heilsamen Einflufs auf das gesammte Gebiet der Zierkünste ge-