Die
Malerei
Japans.
Sosen.
Ganku.
Ukio-ye.
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vorzugsweise der Vögel, gefüllte Skizzenbücher im Kunstgewerbe-
Museum zu Berlin bewahrt werden.
Ein Zeitgenosse Oki0's, Kishi Doko zu Kioto, gründete
gleichzeitig eine nach seinem nPinselnarnen" Ganku benannte Akademie
von nicht grundsätzlich verschiedener Richtung. Auch in ihren Leistun-
gen ist chinesische Ueberlieferung wirksam, welche sich aber in der
Folge der Einwirkung der mehr naturalistischen Auffassung der Shijo-
Meister nicht entziehen kann. Ganku selbst wird von Fenollosa für
den einzigen Künstler neuerer Zeit erklärt, der sich zu gleicher Höhe
aufgeschwungen habe, wie die grofsen Meister des I5. und 16. jahr-
hunderts.
Die Bewegung, welche man
als „Kunsthandwerker-Schule"
oder neue Ukio-ye zusammen- (X
fafst, leitet ihren Namen vom ' ' H," 6 F?
Worte ukiyo ab, welches ur- b, '
sprünglich, im buddhistischen "e" 7'
Sinne gedeutet, "diese elende 4 9' ,äi_
Welt" bezeichnet, aber seinen K g i g?
pessimistischen Beigeschmack 11' J (im; Lxil";
verloren hat und nicht mehr be- R 1-; ÜQ
sagt als "diese vergängliche SÜ
Welt" oder wweltliche" schlecht-
hin. Sie brachte es zu Weit-
mgendem Einnuß auf die ge- Eärfifriäistäsitit;ätäetzztiitriiääzi.ist;
werblichen Künste , und ihre buch für Kinder) des Hokusai (Gwa-kior
Schöpfungen Wurden die Brücke,
über welche die meisten Europäer sich dem Heiligthum japanischer Kunst
näherten. Ueber den ästhetischen Werth der Ukio-ye gehen die
Meinungen sehr auseinander. Auf der einen Seitesteht Gonse wie ein Pro-
phet dieser letzten Incarnatiomdes japanischen Genius lobpreisend da, auf
der andern Fenollosa, welcher den Ukio-ye-Künstlern, mit der einzigen
Ausnahme des ersten Miyagawa, nicht einmal die Ehre zugestehen will,
unter den Meistern japanischer Malerkunst einen Platz zu finden. Nur
als geschickte Zeichner von Drucken, die gut genug seien, dafs man
mit ihnen auf der Strafse hausiren gehe, will er sie gelten lassen.
Gonse mache sich in den Augen eines japaners ebenso lächerlich, wie
ein Japaner in Herrn Gonse's Augen erscheinen würde, wenn er einen
Zeichner des New-Yorker „Puck" als berechtigten Nachfolger eines
Apelles, Velasquez oder Reynolds hinstellen wollte. Um sein weg-
werfendes Urtheil zu begründen, greift F enollosa zurück auf die Vor-
läufer der Schule, welche er nicht in Matahei und seiner Gefolgschaft,