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und
Kunst
Handwerk
Japan.
lieh dazu, unaussprechlichen Reiz und Wohlgeschmack in ihnen zu
finden, einen harmonischen, iliessenden Wohlklang von bestrickender
Wirkung. Unter oft kindlichem Anschein entdeckt man ein wunderbares
Verständnifs der Form, eine Sicherheit der Synthese, welche kein
Anderer unter den japanischen Künstlern in gleichem Grade besessen
hat und die den Aufgaben der decorativen Kunst aufserordentlich
günstig ist. jene wogende Weichheit der Umrisse, welche in seinen
späteren Werken alle Ecken der Zeichnung abrundet, wirkt selbst durch
ihre Seltsamkeit verführerisch."
Körin wurde i. 1661 zu Kioto aus der bürgerlichen Familie
Ogata geboren. Unter dem Einflufs von Meistern der Kano-Schule,
insbesondere des Sotatsu aufgewachsen, schwang er sich bald selbst
zum Haupt einer neuen und nach ihm benannten Schule auf. Einen
Theil seines Lebens verbrachte er in Yeddo; später kehrte er in seine
Vaterstadt zurück und starb dort 1716 im Alter von 56 Jahren.
Auch als Lackmaler war Körin mit grofsem Erfolge thätig.
Sein jüngerer Bruder Kenzan (1663-1743) wird uns als einer der
urwüchsigsten keramischen Künstler Japans noch in anderem Zusammen-
hang beschäftigen.
Gegen die Mitte des 18. jahrhunderts macht sich zum dritten
Mal eine Woge chinesischen Geschmackes bemerkbar. Der Chinese
Namping, nach Einigen von chinesischen Eltern in Nangasaki geboren,
nach Anderen von der Tokugawa-Regierung berufen und in jener
Fremdenstadt angesiedelt, versammelte als begabter Maler chinesischen
Stiles zahlreiche Schüler um sich, von denen mehrere zu hohem An-
sehen gelangten. Er malte in der Weise seiner Heimath conventionelle,
hoch aufgebaute Landschaften ohne Perspective, Figuren mit sehr
feinen und wohl studierten Umrissen, War ein gründlicher Kenner der
Blumen und Vögel und verfügte über ein glänzendes Kolorit. In Nan-
gasaki kam er mit den Holländern in Berührung, welche Bilder von
seiner Hand nach den Niederlanden brachten und sie lange Zeit für
Typen japanischer Kunst hielten.
Von den um dieselbe Zeit schaffenden Meistern der Kano-
Schule stehen der i. 1778 gestorbene Bounlei aus Kioto, der i.
1776 gestorbene Taigado, ein Künstler und Gelehrter zugleich, beide
in Yeddo ansässig, sowie der i. j. 1783 gestorbene Bouson, der
Lehrer des berühmteren Goshun, unter dem Einflüsse der Schule
Namping's. Ein etwas jüngerer Genosse der Kano-Schule War der
1752 geborene Yosen aus Yeddo, dessen poesievolle Landschaften
verdienten Rufes geniefsen. Gonse schildert ein in seinem Besitze
befindliches Bild von Y0sen's Hand: „Ein Bauer kehrt, auf seinem
Rinde reitend, in einer rauhen und kalten Herbstnacht heim. Nebel