Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Die 
Malerei 
Japans 
Jahrhundert. 
Korin_ 
193 
Ruhm der alten Kaiserstadt Kioto verblasste, und ein grofser Förderer 
der schönen Künste, soll unter Tanyu's Leitung sich in der Maler- 
kunst versucht haben. Als seinen bedeutendsten Schüler bezeichnete 
Tanyu selbst den Morikage, welcher als keramischer Maler in dem 
Töpferbezirk von Kutani grofsen Rufes genofs. 
In der Pe- 
riode Genroku,  
Welchevomjahre  
1688-1704 ge-   
rechnet wird und J 
zu den frucht-  in   
barsten Zeiten     r 
der japanischen l  f    
Kultur gehört, i    
treffen wir in    VHQJÜ" Ü. 
K ö rin einen 1   ß 
Künstler, über  I     
dessen Würdi-     
gung Fenollosa I '  p" "p    "x 
und Gonse eines  
Sinnes sind. Mit l  
Recht zählt der d j 
französische L M 
Schriftsteller ihn    X 
zu den urwüchs- fV 
igsten der Maler  
von Nippon; er 
nennt llln gaf den Bauer mit Reisigbündel. EnwurfKorixPs für einen Schreibzeugkasten in Goldlack 
2.111 meisten Jäpa" mit Perlmutter- und Blei-Einlagen, aus den von Hoitsu unter dem Titel "Karin 
nischen der Ja_ Shin-sen haksu" herausgegebenen Entwürfen des Meisters. 
paner. Sein Stil 
gleicht keinem anderen und befremdet bei der ersten Begegnung ein 
europäisches Auge. „Er scheint" sagt Gonse, "ein Gegenfüfsler unseres 
Geschmackes und unserer Gewohnheit. Er bezeichnet den Gipfelpunkt 
des Impressionismus, wenigstens des Impressionismus der Wirkung 
nach, denn seine Ausführung bleibt verschmolzen, leicht und glatt. 
Körin's Pinselstrich ist erstaunlich weich, geschwungen und ruhig, seine 
Zeichnung ist stets sonderbar und überraschend; seine ihm ganz eigenen 
und in der japanischen Kunst einzig dastehenden Motive sind von 
einer etvsras linkischen Naivetät; aber man gewöhnt sich bald daran 
und wenn man es sich einige Anstrengungen kosten läfst, um sich auf 
den Standpunkt japanischer Aesthetik zu stellen, kommt man schliefs- 
BRINCKMANN, Kunst und Handwerk in Japan. 13
	        
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