Japans
Malerei
Die
Jahrhundert.
Ukio-yä.
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reicht sein Einflufs. Selbst Fenollosa gesteht dem Tanyu das Lob
eines ausgezeichneten Künstlers zu, will aber seine Verdienste darauf
beschränken, dafs er die nur noch glimmenden Kohlen einer grofsen
klassischen Zeit zu einer letzten Flamme angetacht habe, welcher nahezu
völlige Dunkelheit folgte. Gerade sein grofser äufserer Erfolg, der
ganze Schwarm seiner Schmeichler, Schüler und Nachtreter, welche
seine Aeufserlichkeiten handwerksmäfsig nachahmten, bedeutete den
Ruin der Kano-Kunst. Er wird zum Vorhang, welcher dem jüngeren
Geschlecht den Ausblick auf eine ruhmwürdigere Vergangenheit
versperrt.
Neben Tanyu wirkten im 17. Jahrhundert noch zwei jüngere
Söhne des Kano Takanobu, Naonobu und Yasunobu genannt
Yeishin, dessen bester Schüler Sötatsu, einer der Lehrer des nach-
mals so berühmten Körin, war.
Auch die nationale Tosa-Schule erhebt sich wieder in der
Werkstatt des Mitsuoki (1616-1691), eines der zartesten Blumen-
maler, anerkannt auch als Landschafter und ganz besonders als Maler
von Wachteln. Gonse Endet in seinen Werken etwas von praeraphae-
lesker Süfsigkeit und hebt seine Bedeutung als Erfinder jener aus-
gesucht vollendeten Zeichnungen hervor, die von den Lackmalern des
18. Jahrhunderts zu Kioto mit unvergleichlicher Kunst nachgebildet
wurden. Reinheit der Linien, eleganter Umrifs, geistvolle Anmuth des
Motivs, wiedergegeben vom Pinsel des Miniaturisten in lebhaften, mit
leichten Goldtupfen gehöhten Farben von harmonischer Wärme, werden
von Gonse als Vorzüge Mitsuoki's gepriesen, während Fenollosa
nur zugeben will, er zeichne sich durch jene verweichlichte und mehr
im Technischen glänzende Weise aus, für welche Fremde im Allgemeinen
das leichteste Verständnifs entgegenbringen; er sei schwächlich im Ver-
gleich zu den grofsen Meistern der alten Tosa-Schule.
Jwasa Matahei, gleichfalls aus der Schule eines Tosa-Meisters
hervorgegangen, stand zu Anfang des 17. Jahrhunderts während der
Regierung des dritten der TokugaWa-Shogune, Iyemitsu, in der Fülle
seines Schaffens. Er gilt gemeiniglich als ein bahnbrechender Künstler,
welcher zuerst Scenen des Alltagsdaseins, das gemeine Volk vom Felde
und von der Strafse, Tänzerinnen und Dirnen zu Vorwürfen von
Gemälden erhob und damit als Erster das ganze Gebiet des japanischen
Lebens für die Kunst erschlofs. Seit ihm wird die ganze Richtung
der Sittenmaler, welche aus den unteren Schichten des Volkes schöpft,
als Ukzb-yä bezeichnet. Fenollosa bestreitet dem Matahei diesen
Ruhm und behauptet, dafs schon zur Zeit der zweiten grofsen Blüthe
japanischer Kunst um das Jahr 1200 viele Meister der Tosa-Schule
in einer von den Epigonen des 17. und 18. Jahrhunderts nicht mehr