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Kunst und
in Japan.
Handwerk
Schule mehr und mehr verdunkelte, pflegten zahllose Schüler Moto-
nobu's die Manier ihres Meisters durch das ganze 16. Jahrhundert.
Die Werke der Kano-Schule kennzeichnen sich, ihrem Ursprunge aus
chinesischer Quelle gemäfs, durch gewandte und rasche Mache mit ein-
fachen Darstellungsmitteln. Ein "impressionistischer" Grundzug tritt
besonders in den Landschaftsmalereien zu Tage. Schwarzweifse Tusch-
malereien, deren Wirkung bisweilen durch wenige leichte Lasuren
erhöht wird, wiegen Anfangs vor. Später wird auch eine mehr deco-
rative Richtung gepflegt, welche in der glänzenden Anwendung von
Gold und vollen Farben mit den älteren buddhistischen und den Tosa-
Malereien Wetteifert. In den Vorwürfen der Kaum-Malereien herrschen
buddhistische Gestalten, chinesische Legenden, chinesische Landschaften,
Thiere und Pflanzen in chinesischer Auffassung vor, ohne dafs sich die
Künstler jedoch gegen die von anderen Schulen gepflegten Gebiete
der nationalen Geschichts- und Genre-Malerei grundsätzlich abge-
schlossen hätten.
„Die drei Lacher" (Eine chinesische Geschichte: ein der Welt ßentfrerndeter Weiser ist von zwei ihn
besuchenden Freunden nach gutem Trunk durch heitere Gespräche aus seiner Einsiedelei gelockt worden,
und wird eben inne, dafs er, seinem Gelübde zuwider, die Brücke überschritten hat, welche seine Insel noch
mit der Welt verbindet.) Nach Kano-Motonobu (16. Jahrhundert). Aus dem Wa-kan mei-gwa yen.
M0ton0bu's Bruder Kano Utanosuke wird der gröfste
Vogel- und Blumenmaler von japan und in der zweiten Hälfte des
Jahrhunderts ersteht in seinem Enkel Kano Yeitoku ein Meister,