Anfänge
Malerei.
der
Einflufs.
Chinesischer
Butsu-yä.
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0ka's kraftvoller Kunst, und ein Urenkel Hiro-taka, welcher dem
Altmeister nicht peinlich folgte, sondern mit dessen Kraft auch Zartheit
und äufsersten Adel des Ausdruckes zu verbinden strebte, schwingt
sich gleichfalls zum Ruhme eines Malers ersten Ranges auf. Bis in das
fünfzehnte Jahrhundert lassen sich seine Nachkommen nachweisen. Die
Mehrzahl dieser Meister vertraten zugleich die als Buisugzä bezeichnete,
dem Buddhismus dienstbare Stilrichtung, welcher auch die noch erhal-
tenen Bilder Kana-okas ausschliefslich angehören. Anderson hält aber
für wahrscheinlich, dafs die weltlichen Bilder ihres Pinsels schon die
Grundzüge der später als Yamato-rzü sich absondernden Stilrichtung
enthielten.
Während
das
Ideal
der
älteren
chinesischen
Maler
und
ihrer
japanischen Nachahmer der kalligraphische Schwung gewesen war,
strebten die Künstler des Bulsu-yä mehr und mehr nach decorativer Wir-
kung. An Stelle des Skizzirens trat das Illuminiren. jenes sprach
wie Anderson ausführt, mit seinen in kühnen Pinselstrichen hinge-
worfenen, einfarbigen oder durch wenige untergeordnete Farbentöne
belebten Schwarzweiß-Malereien vorwiegend zu den höher Gebildeten,
welche die Kunstfertigkeit der Ausführung zu würdigen wufsten. Dieses
wandte sich an Alle, sprach zu den ungeschulten Sinnen des Volkes,
ohne den feineren Geschmack der Bildungs-Aristokratie zu verletzen.
Vor Allem bedurfte das buddhistische Altarbild des Goldes, das stets
in verschwenderischer Fülle, bisweilen, wenn der Malgrund schwarz
war, ausschliefslich angewandt wurde. In einförmigen Massen am Leibe
der Buddha's, in zierlichen Grundmustern auf Geweben und Gewändern,
in dem strahlenden Heiligenschein Amitäbhafs, in dem Arm- und
Halsschmuck der Bodlzzkaitvds und Däzzalv und in hundertfältigen an-
deren Weisen tritt das Gold als vorherrschende Farbe auf, daneben nur
noch Deckfarben in vollen, ungebrochenen Tönen ohne einen Anflug
von Helldunkel. Ohne rohem oder flitterhaftem Prunk zu verfallen,
WClfS der Maler Gold und Farben zu harmonischer Gesammtwirkung
so gegeneinander zu setzen und zu vertheilen, dafs es schwierig wäre,
irgend etwas zu ändern oder fortzunehmen, ohne der Schönheit des
Werkes Abbruch zu thun. Erst nach der Kunst der Farbe kommt
die Zeichnung in Betracht. Sie konnte sehr verschieden angelegt sein,
steif und conventionell, oder frei und anmuthig, auch sich dem kräftigen
graphischen Typus der grofsen Tang-Maler nähern.
Hinsichtlich der Wahl seiner Gegenstände stand der Maler unter
dem Zwange der religiösen Ueberlieferung, welche auch der Erfindungs-
gabe grofser Künstler Beschränkung auferlegte. Den koreanischen und
chinesischen Typen Gleiches zu schaffen, War ihr höchster Stolz.
Jahrhunderte hindurch hat die alte Weise der Butsu-jzä in Japan