Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

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und 
Kunst 
in Japan. 
Handwerk 
seinen Spiegel polirt, ist zusammengesetzt 
ß aus den Silbenzeichen der Katakana-Schrift 
 für Ka, ga, mi und ya, Welche zusammen- 
{Ty  gesetzt sich als Kagewzzlya d. h. der Spie- 
S l gelpolirer, lesen lassen.  Ein anderes 
j ) Büchlein dieser Art unter dem verleitlichen 
Q f Titel nGzzzado-lzzlorzlkeko" d. h. "Wie die 
Malerkunst allein zu lernen", verspricht in 
 seinem Vorwort, Anleitung zu geben, wie 
f") man aus dem Schreiben das Malen lernen 
    könne. Das geschieht dann dadurch, dafs 
 allerlei landesübliche Motive, Dharma, die 
 w"?   Zauberflasche des Sennin Tsugeng mit dem 
4591,.-    Pferde, der Hahn auf der Trommel, der 
  1 Traum der Muschel, ein Kirschblüthen- 
 zuveig, ein Gespenst wohl oder übel in 
 Silbenzeichen der [Catakana-Schrift zerlegt 
werden, die zu Wörtern geordnet, einige 
kurze Worte oder ein kleines Scherzgedicht ergeben. Sogar Hokusai 
hat sich in solchen Spielereien versucht; das seinen Namen tragende 
Büchlein „H0kzzsaz' gwa-le-lzon" enthält zwischen allerlei Pflanzenskizzen 
und Anleitungen zu geometrischer Anlage von Figuren kalligraphische 
Zergliederungen kleiner Studien. 
Endlich lassen sich die verwandschaftlichen Beziehungen der 
Schreib- und der Zeichenkunst auch in den Unterrichtsmethoden beider 
Künste nachweisen. japanische Vorlagenbücher für den Zeichenunter- 
richt zeigen uns, wie aus den Naturformen der für die Zierkunst wich- 
tigsten Pflanzen, des Bambus, der Ranf (einer grasblätterigen Orchis), 
des Chrysanthemum, des Mume- und des Kirschbaumes eine Anzahl 
von Grundformen abgeleitet worden ist, welche wie Elemente von 
Schriftzügen aussehen und wie solche mit dem Pinsel eingeübt werden 
um dann zu zusammengesetzten Formen, zu Blättern, Knospen, Blumen, 
Zweigen vereinigt und wieder so mit dem Pinsel "nachgeschrieben" 
zu Werden, wie unsere Schulkinder eingeübte Striche zu Buchstaben 
und diese zu Wörtern zusammensetzen. Mag Angesichts unserer 
deutschen Zeichenmethoden diese japanische als ein mechanisches Ein- 
üben verurtheilt werden, so verdanken ihr doch die Kunsthandwerker 
japans ihre erstaunliche Handfertigkeit im Zeichnen, eine äufsere Ge- 
schicklichkeit der Mache, an welche die Erfolge unserer Methoden 
nicht entfernt hinanreichen. Auch auf den höheren Stufen künstlerischer 
Schulung bestand der Unterricht vorwiegend in einem Nachmalen, 
förmlichen Auswendiglerneni anerkannter Meisterwerke des Lehrers
	        
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