Malerei Japans.
Die
Makimono
Biyobu.
und
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mit Wolken aus Goldpulver, zerstofsenen Perlmutterschalen oder leichten
Streumustern geziert. An ihrem rechten Ende, wo das Bild anfängt,
sind sie auf der Innenseite mit einem Stücke Gold- oder Buntpapiers,
auf der Aufsenseite mit einem Stücke gemusterten Seidenzeuges beklebt,
welches dem aufgerollten Bilde als Schutz und einer den Inhalt der
Rolle angehenden Etikette als Unterlage dient. Die Enden des dicken
Rollstabes, an welchem das linke, gleichfalls mit einem Stücke Gold-
oder Buntpapiers abschliefsende Ende des Bildes befestigt ist, sind oft
aus Elfenbein, Koralle, Bergkristall oder anderen edlen Stoffen und
mit Schnitzereien verziert. An dem dünnen Stabe, welcher am rechten
Ende als Handhabe beim Abrollen dient, pflegt an beweglichem Ringe eine
seidene Schnur zum Zusammenbinden der geschlossenen Rolle zu dienen.
Als dritte Form, in welcher uns die Werke der japanischen
Maler begegnen, sind die Bzjlö-Öu, bewegliche, oft paarweis zusammen-
gehörige Faltschirmwände, zu beachten. Sie bestehen aus zwei, drei
oder sechs sehr leichten, durch Metallbeschlag gefestigten, faltbaren,
etwa fünf Fufs hohen, zwei Fufs breiten Holzrahmen, welche auf
beiden Seiten mit starkem Papier überklebt sind. Innerhalb des Holz-
rahmens zieht sich eine schmale Einfassung von farbigem Seidenstoff
oder Goldbrocat um die Bildfläche. Bald erhält jede Füllung ein
Gemälde für sich, bald ziehen sich ausgedehnte Landschaften pano-
ramenartig über alle Flächen einer Seite der Schirmwand hin. Bald
ist nur die eine Seite bemalt und die andere mit gemustertem Bunt-
papier überklebt oder ganz vergoldet, oder die Rückseite wird der
Vorderseite ähnlich bemalt oder Wenigstens mit einigen flüchtigen
Tusch-Skizzen von Kiefern, Bambusen oder Mume-Sträuchern bedacht.
Manche der gröfsten Künstler haben einige ihrer besten Werke in
solchen Bzyö-bu geschaffen.
Auch die andere, bei der Wohnungsausstattung ebenfalls schon
beschriebene Form des Setzschirmes "Tsuzlate", welche einem auf zwei
feste Füfse gesetzten Gaku verglichen werden kann, dient zur Aufnahme
von Gemälden auf Papier, Seide oder Holz. Sie sollen zuerst aus
China eingeführt sein, wo wir sie schon auf altchinesischen Bildern hinter
den Sitzen der Fürsten und hohen Würdenträger dargestellt finden.
Die Bemalung der Schiebewände in reicher ausgestatteten WVohn-
räumen, u. A. im kaiserlichen Palast zu Kioto, hat ebenfalls von jeher
die Maler beschäftigt. In reicher farbiger Ausstattung mit verschwen-
derisch angewandtem Gold spielen diese Karakazzzi-Malereien eine
wichtige Rolle in der Kunst des 16. Jahrhunderts.
Eine Weitere Form, in welcher wir japanische Malereien finden,
ist die des bekannten Klappbuches, "Orzbon" genannt, zum Unter-
schiede von dem gehefteten Bilderbuche "Slzomotsu".