Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

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Kunst 
und 
Handwerk 
Japan. 
        metallischem Golde ciselirten Vögeln 
l    belebt. Oder er zeigt uns inmitten 
   blühender Kirschbäume aus gelacktem 
 y   Goldrelief den Helden Yoshi-iye auf 
M  seinem Rappen aus farbigen Metal- 
 len zusammengesetzt. Oder er malt 
   auf ein [mm in den feinen Goldtönen 
   seiner Laekpalette ein brandendes 
    i 
  all?  von der rothen Morgensonne bestiahl- 
   tes Meer, an dessen Ufer ein goldener 
   Pfirsichbaum weifse perlmutterne Blü- 
  then mit Kelchen aus grünem Elfen- 
 bein und halb- und vollreife Früchte 
   aus gelblieher, röthlich angehauchter 
  Muschel und rother Blutkoralle trägt. 
    So auch der Schnitzer der Neizke, 
 Welcher hölzernen Püppchen elfen- 
 in beinerne Gesichter und Hände, an 
M einem aus Ebenholz geschnitzten Chry- 
Inro, gelacktes Holz mit Einlagen. Eich- santhemum-Zweiglein silberne Schei- 
hömchen aus Holz, Wjeinblätter theils gold- benblüthen in den I{ranz der Schwan 
gclacktes Holz, thexls grünes Elfenbein,     
Traubßn Perlmutler, Wasser Silber. zen Randbluthen exnfugt, auf ein aus 
Holz geschnitztes Lotosblatt einen aus 
Metall getriebenen Frosch befestigt, der zum Knauel geballten höl- 
zernen Maus schwarze Glasäuglein einsetzt oder ein holzgeschnitz- 
tes, einen alten Fichtenstamm nachahmendes Gefäfs mit kleinen 
goldenen und silbernen Ameisen belebt. So nicht minder der Erz- 
giefser, welcher den Taschenkrebs, der an einem als zerfetzte Reuse 
gebildeten Blumenbehälter emporkriecht, in seinen natürlichen rothen 
Farben bemalt und einem lebensgrofsen Bildnifs durch eingesetzte Por- 
zellanaugen wunderbar lebensvollen Blick verleiht. S0 der Thonbildner, 
welcher farbig glasirte Reliefs mit Lackmalereien und Schnitzwerk 
verbindet. Auf keinem Gebiete aber tritt diese Freiheit in der Ver- 
Wendung der Mittel auffallender hervor als in denjenigen Gewerben, 
welche die zu Kleidungsstücken, zu Fukzzszfs, zu Setzschirmen be- 
stimmten gewebten Zeuge schmücken. Die Künste des Färbers, des 
Malers und des Stickers arbeiten hier auf künstlerisch freie, dem 
Abendlande unbekannte Weise Hand in Hand. 
Mit dieser Ungebundenheit in der Handhabung der gewöhnlichen 
Naturstoffe verbindet sich eine erstaunliche Findigkeit in der Aus- 
nutzung neuer. In beiden Richtungen kann unser Kunsthandwerk viel 
von den Japanern lernen und umsomehr sollte es hierauf bedacht sein,
	        
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