6
I5
Kunst
und
Handwerk
Japan.
metallischem Golde ciselirten Vögeln
l belebt. Oder er zeigt uns inmitten
blühender Kirschbäume aus gelacktem
y Goldrelief den Helden Yoshi-iye auf
M seinem Rappen aus farbigen Metal-
len zusammengesetzt. Oder er malt
auf ein [mm in den feinen Goldtönen
seiner Laekpalette ein brandendes
i
all? von der rothen Morgensonne bestiahl-
tes Meer, an dessen Ufer ein goldener
Pfirsichbaum weifse perlmutterne Blü-
then mit Kelchen aus grünem Elfen-
bein und halb- und vollreife Früchte
aus gelblieher, röthlich angehauchter
Muschel und rother Blutkoralle trägt.
So auch der Schnitzer der Neizke,
Welcher hölzernen Püppchen elfen-
in beinerne Gesichter und Hände, an
M einem aus Ebenholz geschnitzten Chry-
Inro, gelacktes Holz mit Einlagen. Eich- santhemum-Zweiglein silberne Schei-
hömchen aus Holz, Wjeinblätter theils gold- benblüthen in den I{ranz der Schwan
gclacktes Holz, thexls grünes Elfenbein,
Traubßn Perlmutler, Wasser Silber. zen Randbluthen exnfugt, auf ein aus
Holz geschnitztes Lotosblatt einen aus
Metall getriebenen Frosch befestigt, der zum Knauel geballten höl-
zernen Maus schwarze Glasäuglein einsetzt oder ein holzgeschnitz-
tes, einen alten Fichtenstamm nachahmendes Gefäfs mit kleinen
goldenen und silbernen Ameisen belebt. So nicht minder der Erz-
giefser, welcher den Taschenkrebs, der an einem als zerfetzte Reuse
gebildeten Blumenbehälter emporkriecht, in seinen natürlichen rothen
Farben bemalt und einem lebensgrofsen Bildnifs durch eingesetzte Por-
zellanaugen wunderbar lebensvollen Blick verleiht. S0 der Thonbildner,
welcher farbig glasirte Reliefs mit Lackmalereien und Schnitzwerk
verbindet. Auf keinem Gebiete aber tritt diese Freiheit in der Ver-
Wendung der Mittel auffallender hervor als in denjenigen Gewerben,
welche die zu Kleidungsstücken, zu Fukzzszfs, zu Setzschirmen be-
stimmten gewebten Zeuge schmücken. Die Künste des Färbers, des
Malers und des Stickers arbeiten hier auf künstlerisch freie, dem
Abendlande unbekannte Weise Hand in Hand.
Mit dieser Ungebundenheit in der Handhabung der gewöhnlichen
Naturstoffe verbindet sich eine erstaunliche Findigkeit in der Aus-
nutzung neuer. In beiden Richtungen kann unser Kunsthandwerk viel
von den Japanern lernen und umsomehr sollte es hierauf bedacht sein,