Die
der Japaner.
Bewaffnung
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Die Bedeutung des Schwertes als nationale Waffe spricht sich
auch in einer umfangreichen Literatur aus, deren Anfänge in die Zeit
zurückreichen, wo der Holzschnitt befähigt zu werden begann, die mit
Holztafeldruck herrgestellten Bücher mit Abbildungen auszustatten.
Schon eine zuerst im Jahre 1718 unter dem Titel "Ban-po-zen-
syo", "das vollständige Buch der zehntausend Kostbarkeiten", gedruckte
kleine Encyklopädie für Kunstliebhaber und Sammler widmet vier von
ihren dreizehn kleinen Bändchen den Inschriften alter Schwerter, den
Marken berühmter Schwertfeger, den Verzierungen der Stichblätter,
der Schwertnadeln und der Menzzki, während die übrigen neun
Bändchen die Namenszüge und Zeichen der Maler, die Erzeugnisse be-
rühmter Töpfer und etliche andere kunstgewerbliche Alterthümer
behandeln. Acht neuere Werke führt F. George Müller-Beeck in
seiner Studie über die japanischen Schwerter an. Dieselben geben
Beschreibungen alter berühmter Schwerter, Namensverzeichnisse alter
und neuzeitiger Schwertfeger und Gedanken über die Bilder auf den
Schwertern. Natürlich haben Volkssitte, höfische Etikette und Alter-
thums-Wissenschaft dem japanischen Schwerte auch zu einer umständ-
lichen, jeder Wandelung der Mode folgenden Namengebung verholfen,
welche jeglicher Spielart ihr Recht zu Theil werden läfst, aber in einem
nicht ausschliefslich der Bewaffnung gewidmeten Buche bei Seite
gelassen werden darf. Einige in die mythische Zeit Japans zurück-
reichende Schwertformen verdienen aber wegen ihrer Darstellung als
Attribute sagenhafter oder geschichtlicher Helden auch hier Beachtung.
Zuerst das aus dem Schwanze des von Susano-0-Mikoto er-
schlagenen Drachen stammende Schwert, nach Einigen dasselbe, Welches
die Sage dem Ninigi-no-Mikoto, einem Enkel der Sonnengöttin, in
die Hand giebt, um mit ihm, ehe er vom Himmel zur Herrschaft über
Japan herabstieg, den Boden des neuen Landes zu prüfen. Rein sah
eine für letzteres Schwert ausgegebene vorgeschichtliche Waffe im Jahre
1875 auf dem vulkanischen Gipfel des Takachiho-Berges, auf Welchen
jener Ahnherr des ersten Herrschers jimmu-Tennö vom Himmel
herabgestiegen sein soll. Er beschreibt sie als einen walzenförmigen,
mit verschiedenen Wulsten versehenen, gegen die Spitze einseitig
zugeschärften Stab aus kupferreicher Bronze von 1,3 Meter Länge. In
dieser Gestalt wird das Himmelsschwert in der Kunst gewöhnlich nicht
dargestellt. Gleichviel, 0b noch im Schwanze des Drachen oder in der
Hand der alten Helden, hat es die Form eines" geraden d0ppelschnei-
digen Schwertes mit einer Mittelrippe auf beiden Flächen. Müller-
Beeck hebt die Aehnlichkeit dieser Schwertform mit dem alten
chinesischen Schwerte hervor und meint, dafs der Ahnherr der
Dynastie der Mikados wohl mit einem chinesischen [(22:12 seine Siege