130
Kunst
in Japan.
Handwerk
und
konnten. Wie die japanischen Quellen be-
"H: [f haupten, wird die Einführung des Faltfächers
7 von Japan nach China in letzterem Lande
859W" anerkannt. Sicher ist, dafs in der älteren
XX chinesischen Literatur, aus welcher Pfizmaier
eine Menge, den Fächer betreffende Denk-
würdigkeiten ausgezogen hat, in denen
von Fächern aller Art, von Federfächern, von mit Landschaften, Sper-
lingen und Grillen bemalten, mit Moralsprüchen und Poesien beschrie-
benen Fächern die Rede, immer nur der blattförmige, gestielte Fächer
zu verstehen ist, Welcher in Japan Uclzz-wa genannt und als Haus-
geräthe, nie aber als ein Bestandtheil der Toilette benutzt wird. Ein
Blattfächer als Attribut einer Person gestattet uns, diese als von
chinesischer Herkunft anzusprechen, es wäre denn, dafs sie der Zeit
vor der Erfindung des Faltfächers angehörte oder ein Feldherr wäre.
Die Anfertigung der jetzt in Japan allgemein üblichen papiernen
Faltfächer mit einem leichten Gerippe von Bambus- oder Holzstäben
hat ihren Hauptsitz in Fushimi, zwischen Osaka und Kioto, und in
der Provinz Owari; feinere Sorten werden in Kioto und Tokio her-
gestellt. -Die Fächer der Männer sind heute nur einfach, von weifsem
Papier, meist ohne Bemalung, gewöhnlich mit einem Lieblingsgedichte
in Uia-Form, einem Sinnspruch oder einem kurzen buddhistischen
Text beschrieben. Mädchen und Frauen führen mit Blumen, Vögeln
und Insecten auf hellem Grunde leicht und gefällig bemalte Faltfächer,
zu deren Ausschmückung die Künstler aller Malerschulen von jeher
mitzuwirken nicht unter ihrer Würde hielten, daher denn auch alte, mit
lnschriften und Bildern gezierte Fächer unter den Altsachen der Tempel-
Museen bedeutsam auftreten. Bei grofsen Hoffestlichkeiten kommen un-
gewöhnliche Formen des Faltfächers, u. A. die Clmzkei oder Suye-lzzäro
genannte Art vor, welche zusammengefaltet noch halb geöffnet erscheint,
etwa von der Form eines Ginko-Blattes. Anderer, sehr grofser, reich
ausgestatteter Fächer bedienten sich Tänzer und Tänzerinnen zum
Markiren des Taktes bei ihren feierlichen Aufführungen oder zu allerlei
anmuthigen Posen. Ein solcher Fächer, Akoya-ogz" genannt, ist auf
dem Kopfbilde dieses Abschnittes zu sehen.
Dafs bei solcher Bedeutung dem Fächer auch in der japanischen
Literatur sein Recht geworden, dürfen wir billig voraussetzen. Schon
im Jahre 1793 ist unter dem Titel Sen-slzzki ein Büchlein erschienen,
welches zunächst eine Reihe geschichtlicher Vorgänge und volksthüm-
licher Genrescenen, bei denen der Fächer eine Rolle spielt, zugleich
mit der nöthigen Beschreibung, sodann verschiedene Arten von Fächern
und Fächerbildern vorführt. Unter Anderem sehen wir, wie Take-no-