Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

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Kunst 
in Japan. 
Handwerk 
und 
 konnten. Wie die japanischen Quellen be- 
 "H: [f haupten, wird die Einführung des Faltfächers 
  7 von Japan nach China in letzterem Lande 
 859W" anerkannt. Sicher ist, dafs in der älteren 
XX  chinesischen Literatur, aus welcher Pfizmaier 
 eine Menge, den Fächer betreffende Denk- 
 würdigkeiten ausgezogen hat, in denen 
von Fächern aller Art, von Federfächern, von mit Landschaften, Sper- 
lingen und Grillen bemalten, mit Moralsprüchen und Poesien beschrie- 
benen Fächern die Rede, immer nur der blattförmige, gestielte Fächer 
zu verstehen ist, Welcher in Japan Uclzz-wa genannt und als Haus- 
geräthe, nie aber als ein Bestandtheil der Toilette benutzt wird. Ein 
Blattfächer als Attribut einer Person gestattet uns, diese als von 
chinesischer Herkunft anzusprechen, es wäre denn, dafs sie der Zeit 
vor der Erfindung des Faltfächers angehörte oder ein Feldherr wäre. 
Die Anfertigung der jetzt in Japan allgemein üblichen papiernen 
Faltfächer mit einem leichten Gerippe von Bambus- oder Holzstäben 
hat ihren Hauptsitz in Fushimi, zwischen Osaka und Kioto, und in 
der Provinz Owari; feinere Sorten werden in Kioto und Tokio her- 
gestellt. -Die Fächer der Männer sind heute nur einfach, von weifsem 
Papier, meist ohne Bemalung, gewöhnlich mit einem Lieblingsgedichte 
in Uia-Form, einem Sinnspruch oder einem kurzen buddhistischen 
Text beschrieben. Mädchen und Frauen führen mit Blumen, Vögeln 
und Insecten auf hellem Grunde leicht und gefällig bemalte Faltfächer, 
zu deren Ausschmückung die Künstler aller Malerschulen von jeher 
mitzuwirken nicht unter ihrer Würde hielten, daher denn auch alte, mit 
lnschriften und Bildern gezierte Fächer unter den Altsachen der Tempel- 
Museen bedeutsam auftreten. Bei grofsen Hoffestlichkeiten kommen un- 
gewöhnliche Formen des Faltfächers, u. A. die Clmzkei oder Suye-lzzäro 
genannte Art vor, welche zusammengefaltet noch halb geöffnet erscheint, 
etwa von der Form eines Ginko-Blattes. Anderer, sehr grofser, reich 
ausgestatteter Fächer bedienten sich Tänzer und Tänzerinnen zum 
Markiren des Taktes bei ihren feierlichen Aufführungen oder zu allerlei 
anmuthigen Posen. Ein solcher Fächer, Akoya-ogz" genannt, ist auf 
dem Kopfbilde dieses Abschnittes zu sehen. 
Dafs bei solcher Bedeutung dem Fächer auch in der japanischen 
Literatur sein Recht geworden, dürfen wir billig voraussetzen. Schon 
im Jahre 1793 ist unter dem Titel Sen-slzzki ein Büchlein erschienen, 
welches zunächst eine Reihe geschichtlicher Vorgänge und volksthüm- 
licher Genrescenen, bei denen der Fächer eine Rolle spielt, zugleich 
mit der nöthigen Beschreibung, sodann verschiedene Arten von Fächern 
und Fächerbildern vorführt. Unter Anderem sehen wir, wie Take-no-
	        
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