Tracht
Die
der Japaner.
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Als Fufsbekleidung tragen Männer wie Frauen grobe baum-
wollene Socken mit abgetheilter grofser Zehe, dazu Sandalen, Warajz,
von Reisstroh oder feingespaltenem Rohr, ohne Oberleder und Hacken-
stück, vorn mit einem leinenüberzogenen Querbügel, von welchem ein
schmälerer Bügel bis zur Spitze des Schuhes geht, um zwischen der
grofsen und der zweiten Zehe eingeklemmt, der Sandale am Fufse Halt
zu geben. Diese Art der Fufs-
bekleidung trägt dazu bei, der
grofsen Zehe eine Beweg1ich-
keit zu erhalten, welche den _
Handwerkern gestattet, sich I
ihrer Füfse bei der Arbeit "
fast handartig zu bedienen. Stativ 3'
Um bei nassem Wetter und
Schnee trockenen Fufses zu a- i, t . _
gehen, werden ähnliche San-
dalen getragen, deren Stroh- w
sohlen auf einer mit zwei Ü. li
senkrechten Brettchen gestelz-
ten Holzsohle oder auf einem ä Q
dicken, unter dem Spann aus- x14, i
geschnittenen Holzklotz be-
festigt sind. Um auf Reisen Samufai im Schnee, mit Vcrllülltßm Gesicht und Sockel-
das Klappen der losen Sanda-
len zu verhindern, bindet man
sie mit aus Stroh gedrehten Bändern am Fulse fest; die abgetragenen,
für die überall in den Dörfern billiger Ersatz zu finden, läfst man am
Wege liegen. Beim Betreten eines Hauses entledigt man sich der
Sandalen, da die reinlichen Matten überall das Gehen auf den Socken
gestatten. Lederne oder aus grobem Zeug genähte Schaftstiefel, wie
sie zur Tracht der in chinesischer Kleidung abgebildeten Männer der
Vorzeit gehörten, kommen in neuerer Zeit nur als Fufsbekleidung der
Vornehmen bei dem beliebten Fufsballspiel vor.
Ein wichtiger Bestandtheil der Tracht sind die Faltfächer, Ogz;
welche die Japaner, Männer wie Frauen, stets mit sich führen. Japa-
nischer Ueberlieferung nach ist der Faltfächer zur Zeit der Regierung
des Kaisers Tenji (668-672 n. Chr.) durch einen Bewohner von
Tarnba, westlich von Kioto, erfunden worden." Diese ersten Fächer,
zu denen die zusammenfaltbaren Flügel der Fledermaus das Modell
geliefert haben sollen, bestanden aus fünfundzwanzig dünnen Brettchen
von iYzlnoki-Holz, welche durch Schnüre so mit einander verbunden
waren, dafs sie leicht zusammen- und auseinander-gefaltet werden
BRINCKMANN, Kunst und Handwerk in Japan. 9