Tracht
Die
der Japaner.
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vorzugsweise beliebt. Wie in eine Wolke farbenprangender Gewebe
gehüllt, erscheinen diese pomphaften Schönheiten, beschwerlich Wan-
delnd, vornehm abgemessen mimische Tänze abschreitend oder anmuthig
wie inmitten eines Blumenbeetes über die Laute oder das Schreib-
zeug gebeugt. Erst allmählig findet sich unser Auge zurecht in der
Menge und dem Reichthum der Gewänder über den leichten weifs-
seidenen unteren 161110110 sind die ungeheuren, schleppenden rothen
Hakama gezogen; darüber ein zweiter reichgemusterter und lebhaft
gefärbter 161110110 oder deren mehrere; über diese eine im Aermelschnitt
dem 161110110 gleiche kurze Jacke, unter welcher hinten ein breiter
Gurt sichtbar wird, von welchem eine lange, gefältelte hellfarbige
Schleppe herabhängt, die oft noch übertroffen wird von der Länge des
glänzend schwarzen Haupthaares, welches schlicht nach hinten ge-
strichen, frei herabwallt oder, in gleichmäßigen Abständen durch weifse
Schnüre abgebunden, sich über der hellen Schleppe zu einem Fächer
verbreitet. Vervollständigt wird diese Tracht durch die konventionelle
Schminkung des Gesichtes mit den in halber Stirnhöhe angesetzten
künstlichen Brauen, dem Kopfputz grofser Hortensiendolden oder
blühender Kirschzweige und einen riesigen bemalten Faltfächer, an
dessen Ecken lange Strähne bunter Seide mit Blumensträufschen
befestigt sind.
Die Kopfbedeckung war in alter Zeit eine äusserst mannich-
faltige. Die Frauen trugen bisweilen auf der Strafse einen man-
tillenartigen Umhang mit einer Kapuze zum Bedecken des Hauptes.
Im gewöhnlichen Leben gingen sie wie die Männer baarhäuptig. Aus-
nahmen begegnen uns nur bei Reisenden, bei den Theilnehmern feier-
licher Hofempfänge und bei Angehörigen gewisser Berufsstände. Die
geflochtenen Hüte, Kasa, der Reisenden und Pilger gleichen grofsen
flachen Schüsseln. Sie haben keinen nach aufsen vertretenden Kopf-
theil, werden mittelst eines unter ihnen befestigten Ringes auf dem Kopf
gehalten und mit Bändern unter dem Kinn gebunden. Die Gleichförmig-
keit der weitschattenden Strohhüte giebt Pilgerschaaren das seltsame
Aussehen wandelnder Riesenpilze ein Anblick, dessen komische
Seite den japanischen Künstlern nicht entgangen ist und öfters ausge-
nutzt wird. Unter Anderem hat nach des berühmten Körin Zeichnung
sein Schüler Guiokouiyei auf einem Pfeifenbehälter aus Bambus einen,
sich von oben nach unten um das Rohr schlängelnden Zug solcher
Pilger geschnitzt. Auffälliger noch sind die Hüte jener Pilger, welche
alljährlich in den Monaten August und September aus allen Theilen
des Landes zusammenströmen, um von dem Gipfel des Fusiyama die
landschaftlichen Schönheiten ihres Xfaterlandes zu bewundern. Auf
jedem dieser Hüte erblickt man zwei grofse chinesische Schriftzeichen,