Volltext: Kunst und Handwerk in Japan (Bd. 1)

Der japanische 
Hausrath. 
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lichen Einrichtung vor nahezu einem Jahrtausend, und auch dieses Bild 
entspricht in seinen wesentlichen Zügen derjenigen Einrichtung des japani- 
schen Wohnhauses, wie sie noch heute für den Japaner alten Schlages 
besteht. Nachdem einmal mit der Einführung der Amtstracht nach euro- 
päischem Zuschnitt der Anfang gemacht und von Jahr zu Jahr neue Edicte 
mehr und mehr von den nationalen Eigenthümlichkeiten wenigstens der 
officiellen Gesellschaft des Landes der aufgehenden Sonne abstreifen, 
wird aber die Zeit nicht mehr fern sein, wo nicht nur diese Gesellschaft, 
sondern jeder Begüterte, welcher auf gesellschaftliche Bildung Anspruch 
macht, auf Sophas und Stühlen an europäischen Tischen sitzt, seinen alten 
Hausrath auf europäischen Credenzen und den Phantasie-Schränken „alt- 
deutscher Stuben " aufziert, und statt der wechselnden Kakemovza 
Oelgemälde in schweren Goldrahmen an die tapezierten Wände seines 
mit Fenstern und Thüren europäischer Art versehenen, gemauerten 
Hauses im Stil deutscher oder italienischer Renaissance hängen Wird. 
Darüber, ob der natürliche Geschmack und das angeborene decorative 
Feingefühl desuJapaners die Klippen zu umschiffen vermögen, welche 
damit ihre nationale Eigenart bedrohen, läfst sich heute noch kein 
Urtheil fällen. Will Japan die Stellung behaupten, welche es jetzt auf 
dem Kunst- und Curiositäten-Markt Europa's einnimmt, so darf es nicht 
vergessen, dafs die Vorzüge, die wir an seinen Erzeugnissen vor Allem 
lieben, eben dieselben sind, welche sie seinen eigenen kunstverständigen 
Landsleuten werth machten und sie uns als das Ergebnifs eigenartiger, 
ästhetisch durchgebildeter V olkssitte bewundernswerth erscheinen liefsen. 
Stichblatt aus rother Bronze mit einer in einem alten 
Dachziegel wachsenden Nelke in farbiger Metalleinlage. 
Auf dem Ziegel das Wellenwappen. (Vgl. S. 45 u. 46.)
	        
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