VORWORT.
g ienige Jahrzehnte nur sind vergangen, seitdem das japanische
Inselreich nach Jahrhunderten der Abgeschlossenheit sich
den Völkern des Abendlandes wieder geöffnet hat. Diese kurze Zeit
hat genügt, nicht nur einen schwungvollen Handelsverkehr zu ent-
wickeln, sondern auch einen Austausch höherer Ordnung. Das Abend-
land hat den Japanern die wissenschaftlichen und technischen Errungen-
schaften, welche es vor dem Reiche des Mikado voraus hatte, die
Grundzüge seiner Gesetzgebung und Verwaltung dargebracht und
darüber hinaus begonnen, mit seinen gesellschaftlichen Bräuchen und
Sitten auch deren äufsere Erscheinung in der Tracht, im Hausrath, in
der Baukunst an die Stelle der nach der Vorväter Brauch in Japan
üblichen Formen zu setzen. Als Gegengabe für diese unermefslichen
Spenden aus unserem Culturerbe empfingen wir aus dem Lande des
fernsten Ostens neue künstlerische Anregungen, welche auf dem Ge-
biete des Kunstgewerbes und der decorativen Künste von weittragen-
dem, nachhaltigem Einflufs sein werden.
Drohte dem Abendlande in Folge des Raubbaues, welchen es
mit zunehmender Hast auf seinem kunstgewerblichen Acker betrieb,
eine Auszehrung seines historischen Nährbodens, so öffnete sich ihm
durch die japanische Kunst ein Blick in eine neue Welt, welche noch
nicht verlernt hatte, aus dem ewigen Jungbrunnen aller Kunst, aus der
Natur zu schöpfen. Um so belebender mufste dieser Blick wirken,
als im Abendlande längst schon auf anderen Culturgebieten durch