Die
der
Gartenkunst
Japanep
Bei manchen ländlichen Umzäunungen beläfst man dem Bambus
und dem Schilf, mit Welchem sie durchflochten werden, die beblät-
terten Endzweige und die zierlich verästelten Blüthenrispen oder man
flieht schlanke, durch Abbinden geringelte Schilf- oder Strohgarben
in schrägen Richtungen so durcheinander, dal's die Blüthenstände der
Gräser den oberen Rand der Hecke zierlich krönen.
Hecken jeglicher Art finden in der japanischen Ziermalerei
ausgedehnteste Anwendung, um einen Vordergrund abzugrenzen,
blühende Stauden als unter gärtnerischer Pflege gewachsen zu be-
zeichnen, oder rankendem Kürbis oder Windenartigen Gewächsen Halt
zu geben. Besonders häufig kommen sie in den Lackmalereien auf
den Schreibkästen vor.
Die zuletzt erwähnte Heckenart hat sogar einmal Weitverbreitete
Anwendung in der europäischen Zierkunst gefunden. Zuerst auf frühen
Porzellanen aus Meifsen, dann auf ihren vielfachen Nachahmungen,
z. B. auf den weichen Porzellanen von Chantilly, auch auf den viel-
farbigen Fayencen von Rouen ist die japanische Hecke, überragt von
einigen im Zickzack gezeichneten Mume-Büschen oder anderem Pflanzen-
werk ein stehendes Motiv, aus dem in der Folge, als die Erinnerung
an seinen Ursprung verwischt War, sich jenes bekannte rohe, meist in
violetter Ueberglasurmalerei mit Weniger Goldhöhung ausgeführte
courante Geschirr-Muster der Meifsener Manufactur entwickelte, Welches
ein dickes garbenartiges Ding zeigt, dem oben einige unkenntliche
Blumenzweige entwachsen. Dem Japaner bleibt eine derartige Ver-
knöcherung seines Motivs, für welche unser europäisches Kunsthand-
werk Beispiele die Fülle bietet, erspart, Weil er seine Augen offen
hält zu erfrischendem Ausblick in Garten und Feld.
Vom Lande sind solche Umzäunungen in die Stadtgärte-n ge-
wandert, wo sie bald als Einfassungen abgesonderter Theile des
Gartens, bald um einzelne weniger ansehnliche Partien dem Auge zu
entziehen, oft nur aus rein decorativen Absichten vielfache Anwendung
finden und den ländlichen Charakter der Anlage verstärken. Häufig
kommt in den künstlicheren Gärten eine Abart der Kaki vor, die
Aermelhecken nSode-gaki", so genannt in Folge ihres Vergleiches mit
den lang herabhängenden Aermeln des japanischen Gewandes. Sied
bestehen einfach in einer nur 4-5 Fufs langen, nicht über mannshohen,
senkrecht gegen die feste Wand eines Hauses oder eine Umfassungs-
mauer gestellten Zierhecke. Bald sind sie von eckigem, bald von
abgerundetem oder geschweiftem Umrifs, bald aus zierlichem Flecht-
Werk, bald aus säulenähnlichen Binsengarben, bald aus Garben, welche
mit schlanken Reisigbündeln wechseln, bald in Gestalt einer, von einer
wagerecht befestigten Garbe herabhängenden langen Strohfranse, die