Volltext: Grammatik der Ornamente

AEGYPTISCHE ORNAMENTE. 
TAFEL 
Sämmtliche Ornamente dieser Tafeln sind von Mumien- 
kasten im British Museum und im Louvre, und sie 
bestehen, wie die der letzten Tafel, meistens aus der 
Lotosblume, oder aus den einzelnen Blättern dersel- 
ben Pflanze. In N0. 2, sieht rnan, oberhalb der Lotos- 
blätter, ein weisses Ornament auf schwarzem Grund, 
ein Ornament, welches in Gräbern sehr häufig vor- 
kommt; und der Gedanke daran entsprang aus dem 
VIII. 
in einander Weben zweier Seilduchten; in N0. 7 ün- 
den wir ein gewürfeltes Muster, eines der. frühesten 
Ornamente, das augenscheinlich im Verweben von 
Buchten verschiedener Farben seinen Ursprung hat. 
Im untern Theil von N0. 18 finden wir wieder ein 
sehr allgemeines Ornament, welches von Federn her- 
geleitet ist. 
 
TAFEL 
Die Ornamente dieser Tafeln sind den Malereien der Gräber 
in verschiedenen Theilen Aegyptens entnommen, 
nach Original-Zeichnungen. Die Muster sind grössten- 
theils von der Art, wie man sie auf dem Webstuhl 
hervorbringen könnte, und beim ersten Blick wird 
man es gewahr, dass dies ohne Zweifel der Ursprung 
der meisten unter denselben ist. 
1-8 sind Darstellungen von Matten auf denen die Könige 
stehen. Sie sind augenscheinlich von verwebtem 
Stroh verschiedener Farben gebildet. Der Ueber- 
gang von dieser Stufe zur Bildung von Mustern, wie 
die von 9-12, 17-19, 21, wäre sehr rasch, und diese 
letztem sind wahrscheinlich nur die Reproductionen 
gewobener Stoffe zum alltäglichen Gebrauch. Die  
IX. 
Nummern 9 und 10 haben wahrscheinlich den Grie- 
chen die Idee des Mäanders eingegeben, es wäre 
denn, dass die letztern, in Folge eines ähnlichenVer- 
fahrens, von selbst darauf verfallen seien. 
20 ist von der Decke eines Grabes zu Gourna, stellt das mit 
einem Weinstock überzogene Gatterwerk eines Gar- 
tenpfades dar. Dieses Ornament ist gar nicht selten 
an den gekrümmten Decken kleiner Gräber, und 
nimmt gewöhnlich die ganze Decke einer jeden Aus- 
höhlung in den Grüften der Periode der neunzehnten 
Dynastie ein. 
21-23 sind verschiedenen im Louvre befindlichen Mumien- 
kasten einer jüngern Periode entnommen. 
 
TAFEL 
1-5. Verschiedenen im Louvre befindlichen Mumienkasten 
einer jüngern Periode entnommen. Geometrische 
Anordnung des einzelnen Lotosblattes. 
6. Von einem Grabe zu ThebenÄ Jeder Kreis ist aus vier 
Lotosblumen und vier Knospen gebildet ; der da,- 
zwischen kommende Stern soll wahrscheinlich vier 
Lotosblätter vorstellen. 
7. Von einem Grabe zu Theben. 
8, 9. Von einem Mumienkasten. 
10-24 sind von den Decken der Gräber in verschiedenen Thei- 
len Aegyptens. In den Nummern 10, 13-16, 18-23, 
sieht man mehrere Beispiele von Ornamenten, die 
das Abwickeln eines Haufens von Seilen vorstellen, 
welches vielleicht den ersten Gedanken der Volute 
eingegeben haben mag. Die ununterbrochene blaue 
Linie, Nummer 24, ist augenscheinlich auf dem- 
selben Typus gegründet. 
 
TAFEL XI. 
1, 4, 6, 7, von Gräbern zu Theben, stellen fernere Beispiele des 21. Ornament am Kleide des Gottes Amun, von Abn- 
in der letzten Tafel dargestellten Seil-Ornaments dar. simbel. 
N0. 2 und 3 sind verschiedenartige Anordnungen von 23 Von einem Bruchstügk im Louvre, 
Stemenr gar niehe ungewöhnlich en den Decken der 23 Würfelvertäfelung vom Grabe des Ramses, Biban el 
Gräber und der TemPeL Ne e ist auf Viereeken  Moluk stellt wahrscheinlich im Abriss, einen Papy- 
gebildet: und NO- 3 auf gleichseitigen Dreieeken" rus Hziin vor, da sie eine ähnliche Position einnimmt 
9- VOII einem Mumiellkaßtell- als die Vertäfelungen einer jüngern Periode, die aus 
10. Von der Stickerei eines königlichen Gewandes. Knospen und Blumen des Papyrus gebildet sind, 
11-16. Verschiedene Ränder von Malereien in Gräbern. 24h Von einem sehr alten, von Dr, Lepsiug geöffneten 
17. Vom Gewande einer Figur in einem der königlichen Grabe zu Giza, Der obere Theil stellt das gewöhn- 
Gräber von Biban e1 Moluk. Stellt die Schuppen liche ägyptische Pfiihlsims vor ; der untere Theil 
der Rüstung vor, die von den Helden und den Göt- ist der Würfelvertäfelung desselben Grabes entnom- 
tern Aegyptens getragen wurde.  men, und beweiset, dass die Nachahmung der geäder- 
18-20. Sind einander ähnlich, und die Idee derselben wurde ten 110113111911 in der Malerei schon im hößhßtßn 
wahrscheinlich von den Federn der Vögel hergeleitet. Alfelihllm im Gebrauch War-
	        
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