MITTELALTERLICHE
ORNAMENTE.
existirt, ist um so auffallender, da das vollkommene Verhältniss, hinsichtlich des Gleichgewichten und des
EiTects, zwischen den Ornamenten und den verzierten baulichen Gliedern, zu den schönsten Eigenschaften
des früh-gothisehen Styls gehörte. Alle Ornamente von 12 bis 28, Tafel LXIX. und LXIXiÄ, rühren vom
zwölften Jahrhundert her, N0. 3 und 7 vom dreizehnten, No. 1, 2, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11 vom vierzehnten,
und sie bestätigen beim ersten Blick alles was wir behauptet haben.
Die Glasmalereien des zwölften Jahrhunderts oäenbaren alle die Principien die einem vollkommenen
Kunststyl eigen sind. Zum Beweise dürfen wir nur auf die sinnreiche Methode hindeuten, mittelst wel-
cher die geraden, krummen und geneigten Linien in allen Buntmustern mit einander contrastiren und sich
gegenseitig balanciren.
N0. 2 und 4 illustriren ein allgemeines Princip, welches in seinem Wesen durchgehends einen orienta-
lischen Charakter verräth, und besteht darin, dass das zusammenhängende Grundmuster sich mit dem
allgemeinen Muster der Oberfiäche in gleicher Tinte verweht.
Die N urumern l, 5, 6, 8 des vierzehnten Jahrhunderts bezeichnen den Anfang des auf die unmittelbare
Nachahmung der Natur hinstrebenden Styls, in welchem endlich alle die Grundprincipien der Glasmalerei
ganz vernachlässigt wurden, und die Ornamente und die Figuren, die doch das Licht durchlassen sollten,
wurden in Folge dieses übertriebenen Strebens nach wahrhafter Darstellung, mit Schatten und Schattirungen
versehen.