ORNAMENTE.
BYZANTINISCHE
ohne entsprossende Ballen und Blumen. Es finden sich Muster dieses eben erwähnten, iliessenden und freien
Blattwerks am Fries des Theaters zu Patara a), und am Tempel der Venus zu Aphrodisias (Caria). Ein
noch charakteristischerer Typus findet sich an der Thür des Tempels, den die eingeborenen Beherrscher
Galatiens, zu Ehren des Augustus, zu Ancyra (b) errichtet hatten; und das Pilaster Kapitäl eines kleinen
Tempels zu Patara welches Texier als zum ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung gehörend
betrachtet, ist ganz identisch mit dem von Salzenberg zu Smyrna gezeichneten Kapit-äl welches der
letztere in die ersten Jahre der Regierung des J ustinian, etwa 525, versetzen zu dürfen glaubt.
Da es uns an authentischen Daten fehlt, können wir nicht zuverlässig bestimmen, welchen Einiiuss
Persien wohl auf den byzantinischen Styl ausgeübt haben möge, aber so viel ist gewiss, dass persische
Arbeiter und Künstler häufig zu Byzanz beschäftigt wurden; und in den merkwürdigen Monumenten zu
Tak-i-Bost-an, Bi-Sutun, und Tak-i-Ghero, sowie in verschiedenen alten Kapitälen zu Ispahan- die alle im
grossen Werke über Persien von Flandin und Coste
imllkllifillliligwll vorkommen-tritt der durchgehends byzantinische _
Charakterzschlagend hervor; doch sind wir zu glauben _ e
geneigt, dass diese Monumente jünger als die Glanz- _
periode der byzantinischen Kunst, d. h. die des sechs-
ten Jahrhunderts sind, oder höchstens gleichzeitig mit
"i, derselben sein mögen. Wie dem auch sei, finden wir
f die Formen einer noch früheren Periode, sogar noch im Jahre 363 repro-
IJX w. g ducirt; und in der .Säule des J ovian zu Ancyra während oder bald nach
Ä Q Ä dessen Rückzug mit der Armee des J ulian von dem persischen Feldzug
i) f) W, errichtet, erkennt man die Anwendung einer der all- (v,
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f! V__ (E, gemeinsten YGTZIdTUDgSTOTIIIBD des. alten .Persep0l1s. w!
. u; Zu Persepolis trifft man auch die gespitzten und Ä
M lt l, i cannelirten Blätter, die die byzantinischen Arbeiten f
l charakterisiren, wie man im hier gegebenem Beispiel
d von der Sophienkirche (f) sehen kann; und später,
d. h. während der Regierung der Cäsaren, zeigen sich l
im dorischen Tempel z-u Rangorar Gesimse-Contouren, die denen ganz gleich sind,
welche im byzantinischen Style so beliebt waren.
Es ist interessant und lehrreich der Ableitung dieser Formen im byzantinischen Styl nachzuspüremund
ebenso anziehend ist es die Uebertragung dieser und anderer Formen auf spätere Epochen zu beobachten
S0 sehen wir, Tafel XXVIIL, N0. 1, dass jenes eigenthümliche Blatt, gerade wie es Texier und Salzenberg ge-
geben, in der Sophienkirche wieder erscheint; Tafel XXVIIL, N0. 3,
x findet sich. das mit Blattwerk verzierte Andreas Kreuz innerhalb
llnmsmww eines Kreises, ein Ornament, welches im romanischen und im
gothischen Style ganz allgemein ist. Auf demselben Fries sieht
g man ein Motiv, welches, mit geringer Abänderung, sich wieder im
Muster N0. 17, von Deutschland, wiederholt. Der gekrümmte
und belaubte Zweig, N0. 4, aus dem sechsten Jahrhundert (Sophien-
kirche), erscheint wieder, mit geringer Veränderung, im Muster
N o. 11, aus dem zwölften Jahrhundert (S. Marco). Die gezackten
W E Blätter N0. l9 (Deutschland), sind beinahe identisch mit denen
von N0. 1 (Sophienkirche); und unter allen Mustern der vorletz-
ten Reihe (Tafel XXVIIIÄ), zeigt sich eine generische Aehnlichkeit in den Beispielen, die aus Deutschland,
Italien und Spanien herstammen, und auf einen byzantinischen Typus gegründet sind.