ROEMISCHE
ORNAMENTE.
Prineipien, aber man vermisst darin die griechische verfeinerte Auffassung. In den griechischen Ornamen-
ten entspringt ebenfalls ein Schnörkel aus dem andern, aber sie sind viel zarter am Verbindungspunkt.
Auch sieht man das Acanthusblatt, so zu sagen, im Seit-enaufriss. Die rein römische Anwendungsweise
des Acanthusblatt-es zeigt sich an den korinthischen Kapitällen und in den Mustern der Tafel XXVI. und
XXVII. Die Blätter sind abgeplattet und liegen über einander, wie im Holzschnitt hierunten.
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Bruchstüuk vom Friese des Sonnentempels, Palast Golonna, Rom.-L. Vunmßmxv.
Wir haben die verschiedenen, dem Werke von Taylor und Cresy entnommenen Kapitäle, neben einander
aufgestellt, um zu zeigen, wie gering die Mannichfaltigkeit sei, die die Römer mittelst dieser Anwendungs-
weise des Acanthus hervorzubringen im Stande waren. Der einzige vorhandene Unterschied besteht im
Ebenmass der allgemeinen Form der Masse; und die Entartung dieses Ebenmasses, von dem des Jupiter
Stator abwärts, wird man ohne Mühe entdecken. Diese Einfcrmigkeit sticht aufis auffallendste mit der end-
108611 lliallnichfaltigkeit der ägyptischen Kapitäle ab, eine Mannichfaltigkeit, die aus der "Modiiication des
allgemeinen Planes des Kapitäls entstand, während in der römischen Säulenordnung, selbst die Einführung
der ionischen Volute, nichts zur Schönheit beiträgt, sondern vielmehr die Ungestaltheit noch vermehrt.
Die Pilaster von der Villa Medici, No. 3 und 4, Tafel XXVL, und das Bruchstiick N0. 5, gehören zu
den vollkommenst-en Mustern römischer Ornamente, die man nur finden könnte. Als Muster der Modelli-
rung und der Zeichnung haben sie gewiss gültigen Anspruch auf unsere Bewunderung, aber als verzierende
Zulage zu den architektonischen Theilen eines mmmu".
Gebäudes betrachtet, verletzen sie durch ein i!
unmassiges Relief und eine zu ausgearbeitete
Behandlung der Oberfläche, das allererste
Principium, nämlich das der Angemessen- i" i] In
heit zum Zwecke, den sie zu vollfüllen be- {l r
stürmt Sind-
Die Anwendung dieses Principiums, ein y
Blatt innerhalb des andern oder ein Blatt a i?
über das andere entspriesseri zu lassen, liefert
übrigens nur eine sehr beschränkte Mannich-
Von der Abtei st. Denis, Paris.
faltigkeit der Zeichnung; und die rein con-
ventionelle Verzierung entwickelte sich erst, als dieses Princip der in ununterbrochener Linie aus einander
entstehenden Blätter beseitigt wurde, um dem ununterbrochenen Stamm zu Weichen, der Ornamente an
beiden Seiten auswirft. Die ersten Beispiele dieser Veränderung finden sich in der Sophienkirche zu Constan-
tinopel; und wir geben hier ein Muster von St. Denis, in welchem zwar das Schwellen am Stamme sowohl, als
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